44 Prozent der Europäer haben heute noch genauso viel Freizeit wie vor fünf Jahren. Zugleich steht gut vier von zehn Verbrauchern (41 %) weniger freie Zeit zur Verfügung. „Der Faktor Zeit beeinflusst im Wesentlichen das Verbraucherverhalten“, so Dr. Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement. „Die Verbraucher sind nicht nur bereit, sich Zeit für Käufe zu nehmen. Sie würden sich gerne noch länger umsehen und informieren. Dies gilt sowohl für den stationären Handel als auch für das Internet.“
Online-Shopping bietet Zeitvorteil
Fast jeder dritte Verbraucher (31 %) gibt an, grundsätzlich mehr Zeit für Käufe zu investieren als 2009. Das gilt besonders für das Internet. Knapp jeder Zweite recherchiert vor dem Kauf ausgiebig online. Mehr als jeder dritte Europäer (37 %) verbringt dagegen weniger Zeit in Geschäften. Dr. Susanne Wigger-Spintig, Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München, erklärt: „Das Stöbern in Online-Shops hat sich zu einer Art digitaler Freizeitbeschäftigung entwickelt. Mit steigendem Konsumbewusstsein gehen demzufolge auch zeitlich intensivere Such- und Bewertungsprozesse einher.“
Selbstbestimmter Konsum
Obwohl die Verbraucher mehr Informationen zu den Produkten recherchieren, möchte die Mehrheit ihre Käufe so schnell wie möglich abschließen. Dies gilt sowohl im Internet (50 %) als auch im Geschäft (61 %). Verbraucher, die angeben, sie haben sich beim letzten Kauf schneller entschieden als zuvor, führen dies vor allem auf den Preis und besondere Angebote zurück. Für eine langsamere Entscheidung sind der Wunsch, die richtige Kaufentscheidung zu treffen, und das Warten auf besondere Angebote ausschlaggebend.
Zeitersparnis ist besonders beim „Click & Collect“ und bei Käufen im Internet neben finanziellen Aspekten die wichtigste Motivation. Über 40 Prozent der Verbraucher nutzen diese Konsumoptionen für einen schnellen Kauf. Der stationäre Handel bietet dagegen die Möglichkeit, sich vor Ort von der Qualität der Produkte zu überzeugen. Als zweitwichtigsten Grund für Neukäufe in Geschäften nennen die Europäer die Freude am Konsum.
Zeitmanagement verschiedener Konsumtypen
Die verschiedenen Konsumtypen teilen ihre Zeit für den Einkauf unterschiedlich ein. Verbraucher, die heute
– weniger als vor fünf Jahren konsumieren, zeichnen sich durch zwei Kaufstrategien aus: Entweder investieren sie weniger Zeit in Käufe, oder sie gehen auf Schnäppchenjagd, vor allem im Internet.
– genauso viel konsumieren, nehmen sich einerseits mehr Zeit. So bereitet jeder Zweite die Kaufentscheidung online länger vor als zuvor. Andererseits nimmt die im stationären Handel verbrachte Zeit ab.
– mehr kaufen, nutzen verstärkt das Internet. Zwei von drei Verbrauchern geben an, länger als früher online zu recherchieren.
Produktwahl beeinflusst Einkaufsdauer
Die Europäer treffen je nach Produkt ihre Kaufentscheidung unterschiedlich schnell. 1,5 bis zwei Stunden benötigen sie für Kleidung, Heimwerker- oder Gartengeräte. Deutlich mehr Zeit nehmen sich die Verbraucher für Einrichtungsgegenstände (2,5 Stunden) oder Elektrohaushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik (über 3 Stunden). Vor allem deutsche Verbraucher prüfen TV-, HiFi- und Videogeräte vor dem Kauf ganz genau. Für Recherche und Kauf benötigen sie über fünf Stunden. Am schnellsten entscheiden sie sich dagegen bei Heimwerker- oder Gartengeräten. Nach knapp einer Stunde ist der Kauf abgeschlossen.