KI im Marketing bei Thalia

Statt quantitativ aufwendig forschen zu müssen, überprüft bei Thalia jetzt die KI die Qualität von Werbemitteln. Sabine Kloos erklärt in Teil 25 der Serie KI im Marketing, wie das geht.
Marketing Thalia: Sabine Kloos
Seit Mai 2023 leitet Sabine Kloos das Marketing bei der Buchhandelskette Thalia. (© privat)

Frau Kloos, wofür haben Sie KI zuletzt persönlich eingesetzt? 

Tatsächlich habe ich erst kürzlich bei einem Text für eine Rede anlässlich eines Mitarbeitenden-Jubiläums die Hilfe von ChatGPT in Anspruch genommen. 

In welcher Weise setzt Thalia KI im Marketing ein?  
 
Im Marketing nutzen wir KI bereits bei der Bildbearbeitung, der Entwicklung von Texten, der Personalisierung von Kommunikation, im Testing für die Werbemittel- und Kommunikationsgestaltung sowie zur Recherche bei der Erstellung von Konzepten. 

Können Sie anhand konkreter Beispiele erklären, wie KI Ihrem Marketingteam die Arbeit erleichtert? 

Die KI entlastet mein Team bei Aufgaben, die früher sehr zeitraubend waren. Im Bereich Bildbearbeitung benötigten wir Stunden, um Motive für unsere Zwecke anzupassen und in die notwendigen Formate zu überführen. Mithilfe der KI geht das heute in wenigen Minuten. Die gesparte Zeit können wir in den kreativen Prozess investieren. Das macht viel mehr Freude und motiviert.  

Ein weiteres Beispiel aus dem Gestaltungsbereich ist der Einsatz von KI für das Testing. Wir überprüfen dabei die Qualität von Werbemitteln hinsichtlich der Kommunikationsleistung. Früher haben wir dazu zeitlich und personell aufwendige quantitative Marktforschung genutzt, heute geht das in wenigen Sekunden. Die KI gibt Hinweise, welche Teile der Kommunikation gut funktionieren und ob die intendierten inhaltlichen Ziele kommuniziert werden. Unsere Kreationsverantwortlichen bekommen dadurch wertvolle Hinweise für Optimierungen.  

Welche rechtlichen oder ethischen Fragen zur KI sind Ihrer Meinung nach noch zu klären? 

KI bietet viele Chancen und die Anwendungsmöglichkeiten entwickeln sich rasant weiter.  Dass dabei auch Risiken entstehen, ist nicht ungewöhnlich. Umso wichtiger ist der aktuelle gesellschaftliche Diskurs über Künstliche Intelligenz. Gewisse Rahmenbedingungen halte ich, zum Beispiel in Bezug auf das Urheberrecht, für notwendig. Weitere kritische Aspekte sind die mangelnde Exklusivität KI-generierter Inhalte sowie die fehlende Haftung des Anbieters. Die KI beziehungsweise der Anbieter dahinter haften nicht für Rechtsverletzungen. Daher müssen wir grundsätzlich überprüfen und kontrollieren, ob Teile eines Textes, Bildes oder Musikstückes gegebenenfalls Rechte anderer verletzen. Auf der anderen Seite sollte das Potenzial der KI nicht durch Überregulierung beschnitten werden.   

Welche Aufgaben im Marketing könnte die KI in Zukunft noch übernehmen und wo liegen die Grenzen, also wofür wird es immer das menschliche Hirn brauchen? 

Grenzen gibt es gegenwärtig (noch) in der Strategieentwicklung sowie in Bereichen, die Empathie erfordern und wirklich gute Kreation betreffen. Hingegen sehe ich großes Potenzial für die Verbesserung der Arbeitseffizienz, die Optimierung von Prozessen und die Verdichtung von Informationen.   

Das Interview wurde schriftlich geführt.  


 Alle bisher erschienenen Interviews der Serie KI im Marketing lesen Sie hier

Laura Schenk (ls, Jahrgang 2002) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft und hat immer Lust, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Eine besondere Vorliebe hat sie für kubistische Malerei und das Schreiben in all seinen Formen. Ihrer Heimatstadt Leipzig hat sie 2023 sogar einen Kurzgeschichtenband gewidmet. Sie studiert dort Kommunikations- und Medienwissenschaft und engagiert sich crossmedial bei Lokalzeitungen und beim Radio.