Jochen Theurer liebt Airbnb 

Wir haben die Kreativen aus den Top-Designagenturen nach ihren persönlichen Love Brands gefragt. Heute: Jochen Theurer, Creative Director und Head of Concept bei Strichpunkt. 
Love Brand AirBnb
"Booking.com brauchen wir. Airbnb wollen wir", sagt Jochen Theurer von Strichpunkt. (© Montage: Olaf Heß)

Heute kann ich gar nicht mehr genau sagen, wann und wie sie in mein Leben kam, ich weiß nur: wegzudenken ist sie dort nicht mehr. Und die Frage ist natürlich: Wie hat die Marke Airbnb das geschafft? Ich habe vier Erklärungsansätze. 

Love Brands verbinden. 

Airbnb ist für mich immer mit Venedig, Biennale, Sommer, Sonne und schläfriger Dolce Vita am Strand beim Excelsior verbunden. In keiner Stadt haben wir öfter mit Airbnb gewohnt – eigentlich fast jedes Mal. Und irgendwie war es auch immer so, wie in den super-sympathischen, Sehnsucht-weckenden Spots der Marke. Denn die Welt ist tatsächlich eine große Community voller netter Marias, Giorgios und anderer Superhosts. Man muss sie nur finden. Und das Lebensgefühl kann so unbeschwert und unkompliziert sein wie die App von Airbnb. 

Love Brands inspirieren. 

Airbnb ist Urlaub, Booking ist Suchmaschine. Während ich die Marke und das Markenerlebnis von Airbnb mit warmem und dem lieben Herz-Logo als sympathisch, nahbar, einfach und klar erlebe, wirkt das Markenerlebnis und die User Experience des großen Konkurrenten immer ein bisschen bockig und irgendwie ungastlich. Airbnb hingegen inspiriert, involviert und begeistert mich. Booking.com brauchen wir. Airbnb wollen wir.  

Love Brands: Airbnb: Jochen-Theurer_c_Strichpunkt
Jochen Theurer hat eine Love Brand, die ihn mit der ganzen Welt verbindet. Aber er weiß auch: “Liebe macht blind”. (© Strichpunkt)

Lovebrands sind empathisch. 

Sie werden zu einem Teil unseres Lebens, aber sie drängen sich nie auf. Sie fühlen, wonach wir uns sehnen und wissen, was uns nerven würde. Und auch wenn das Unternehmen natürlich datengetrieben und das Markenerlebnis von Algorithmen perfekt auf mich zugeschnitten ist, sortiere ich Airbnb nicht in die Riege der Amazons, Metas oder Googles, die uns permanent etwas andrehen, mindestens aber maximal Daten absaugen wollen. 

Das tut Airbnb bestimmt ganz genauso, doch darüber sehe ich einfach hinweg – genauso wie über die Schattenseiten des Geschäftsmodells. Der irre Vermieter auf dem Lido? Das kaputte Türschloss in San Polo, das uns eine kühle Nacht im Vorgarten unseres Airbnb-Apartments statt im kuscheligen Bett verbringen ließ? Die explodierenden Mietpreise in Boomtowns wie Barcelona oder San Francisco, von denen man oft liest? Liebe macht blind. 

Love Brands sind resilient.  

Die kleineren und größeren Macken des Produkts schlagen erstaunlicherweise nicht auf die Marke durch. Airbnb hat es geschafft, von uns als empathische Enablerin wertgeschätzt zu werden. Individualität, Mobilität, Konnektivität, eine weltoffene Community – der Purpose der Marke ist unser Lebensgefühl und Airbnb das, was wir im besten Falle aus unserem Leben und unserer Welt machen. Dafür muss man die Lovebrand einfach lieben.