Von Nils Jacobsen, meedia.de
Es geht Schlag auf Schlag: Nach Googles „Mobilegeddon“ schraubt nun auch das zweitwertvollste Internet-Unternehmen der Welt an seinem Algorithmus. Wie Facebook gestern mitteilte, greifen ab heute maßgebliche Veränderungen im News Feed, die Betreiber von Fanpages kaum freuen werden: ihre Beiträge werden nämlich künftig weniger häufig in der Nachrichtenübersicht angezeigt.
Facebook begründet den Schritt damit, dass das Social Network sich darum bemühe, die gezeigten Inhalte zwischen Nutzern und Pages „auszubalancieren“.
Neuer News Feed: Die Posts von Freunden höher, Posts von Pages tiefer gewichtet
Konsequenz: Die Posts von Freunden – also Fotos, Videos, Status Updates und geteilte Links –, werden höher gerankt, während die Beiträge von Pages im News Feed zurückgestuft werden. „In einigen Fällen könnte sich die Sichtbarkeit von Posts und der dadurch erzeugte Traffic potenziell verringern“, räumt Facebook ein.
Auch gelikte Seiten oder Kommentare auf Posts, die Fanpages oder Freunde abgegeben haben (Nutzer XY gefällt das Video von Fanpage Z bzw. hat den Post von Fanpage Z kommentiert), sollen künftig tiefer im News Feed auftauchen.
Mit angezogenen Daumenschrauben zu mehr Werbedollars
Für Betreiber von Fanpages sind das alles andere als gute Nachrichten: Was Facebook als Aufräumaktion für Mitglieder tarnt, sind in Wirklichkeit angezogene Daumenschrauben für Unternehmen, die sich von Fanpages einen Traffic-Schub erhoffen.
Wie man der schwindenden Sichtbarkeit im News Feed entgegenwirken kann, ist hinlänglich bekannt – nämlich mit dem Sponsern des Posts. Das ist am Ende des Tages schließlich Facebooks Geschäftsmodell: nämlich möglichst viele Werbe-Dollars und -Euros einzusammeln.
Als Trostpflaster spendierte Facebook Fanpage-Betreibern in einer weiteren Neuerung die Aussicht, dass künftig auch mehrfache Posts nacheinander im News Feed auftauchen können (interessant etwa für Fanpages von Medienangeboten, die im Stundenrhythmus posten). Wie gravierend sich die Veränderungen im News Feed am Ende tatsächlich auf die Traffic-Entwicklung auswirken, bleibt abzuwarten.