Internet im Flugzeug? Noch undenkbar. Doch die neueste Entwicklung ist das European Aviation Network (ENA), das die Firma Inmarsat gemeinsam mit der Deutschen Telekom bis Ende dieses Jahres aufgebaut haben will. Es handelt sich um ein Hybridsystem, in dem die Daten über einen Satelliten und 300 neue zu errichtende Bodenstationen in Europa übertragen werden. Das Netz soll mit hoher Bandbreite den gesamten Luftraum über der EU, Norwegen und der Schweiz abdecken.
Testbetrieb läuft
Erstkunde ist der Luftverkehrskonzern IAG, zu dem unter anderem British Airways und Iberia gehören. Einen genauen Starttermin haben die Unternehmen noch nicht genannt. Ein räumlich beschränkter Testbetrieb läuft.
25000 Passagierflugzeuge mit ständigem Internet
Die Lufthansa ist an dem neuen System interessiert, hat bislang aber noch keinen Vertrag geschlossen. Stattdessen rüstet der deutsche Luftverkehrskonzern seine A320-Mittelstreckenflotte bis zum kommenden Jahr komplett auf das 2016 gestartete Satelliten-System GX um, das ebenfalls von Inmarsat stammt. Aktuell seien 32 von 171 Mittelstreckenjets damit ausgerüstet, erklärte eine Sprecherin. Die Langstreckenflotte mit 107 Flugzeugen verfügt bereits seit Juni 2015 komplett über Panasonic-Internetanschlüsse via Satellit.
„Zur Mitte des nächsten Jahrzehnts werden 25 000 Passagierflugzeuge mit ständiger Internetverbindung unterwegs sein“, sagte Inmarsat-Chef Pearce der „FAZ“ weiterhin. „Fluggesellschaften werden nicht ohne Netzzugang fliegen, weil sonst Passagiere zu anderen Gesellschaften abwandern. Dieses Jahr ist der letzte Sommer, in dem Reisende ohne Internet an Bord in den Urlaub fliegen.“
Emirates oder Qatar haben schon kleine Datenkontingente
Vor allem auf den Langstrecken, aber zunehmend auch auf den kurzen und mittleren Distanzen, bietet viele Airlines ihren Kunden Internet-Zugänge an, wollen dafür aber häufig extra kassieren. Mit komplett kostenfreiem W-Lan wirbt hingegen Norwegian, während Emirates oder Qatar zumindest kleine Datenkontingente gebührenfrei zur Verfügung stellen.
Air Berlin sowie die Lufthansa mit ihren Töchtern verlangen nach Datenmengen gestaffelte Preise. Dieses Modell werde man aktuell beibehalten, beobachte aber natürlich die Marktentwicklung, erklärte eine Lufthansa-Sprecherin.
Von Dpa