Von Nils Jacobsen
Der Goldrausch im Silicon Valley geht weiter. Wenige Tage, nachdem das Wall Street Journal über die Gespräche einer massiven Finanzierungsrunde des Online-Zimmervermittlers Airbnb berichtet hatte, schafft das Murdoch-Blatt nun neue Fakten.
Nicht knapp eine Milliarde, sondern satte 1,5 Milliarden Dollar frische Mittel sammelt das sieben Jahre US-Internehmen in einer neuen Finanzierungsrunde ein, an der sich Kleiner Perkins Caufield & Byers, GGV Capital, China Broadband Capital und Horizon Ventures beteiligen.
Bewertung binnen einer Woche nochmal um 1,5 Milliarden Dollar angestiegen
Die Wagnisfinanzierer haben kein Probleme damit, eine nochmals steigende Bewertung zu bewilligen: Binnen einer Woche verteuerte sich Airbnbs Marktwert nochmals um 1,5 Milliarden Dollars auf nunmehr 25,5 Milliarden Dollar. Der digitale Zimmervermittler überflügelt damit sogar den Hotel-Giganten Marriott, der aktuell an der Wall Street mit 21 Milliarden Dollar bewertet wird.
Die Bewertungssprünge von Airbnb in den vergangenen zwei Jahren sind enorm: von vier Milliarden Dollar Anfang 2013 stieg der Marktwert auf zehn Milliarden Dollar im Frühjahr vergangenen Jahres und binnen weiterer zwölf Monate um noch mal 150 Prozent.
150 Millionen Verlust dieses Jahr erwartet
Airbnb ist neben dem Mitfahrvermittler Uber, der bereits mit mehr als 45 Milliarden Dollar bewertet wird, eine der gigantischsten Erfolgstories der Sharing Economy. Interessierten Investoren hatte Airbnb vergangenen Woche einen Einblick in die nähere Geschäftsentwicklung gewährt: So sollen die Umsätze in diesem Jahr auf bis zu 900 Millionen Dollar anziehen, nachdem sie 2013 noch bei 250 Millionen Dollar gelegen hatten.
Allerdings: Profitabel arbeitet Airbnb noch lange nicht. Rund 150 Millionen Dollar dürfte das US-Internet-Unternehmen, in das der Schauspieler und Startup-Unternehmer Ashton Kutcher frühzeitig investierte, dieses Jahr noch verlieren. Bis Ende des Jahrzehnts will Airbnb indes hochprofitablel arbeiten: Die Umsätze sollen bis 2020 auf gewaltige 10 Milliarden Dollar, der Vorsteuergewinn auf 3 Milliarden Dollar anschwellen.
12 Prozent: Gäste zahlen happige Vermittlungsgebühren
Geld verdient Airbnb an den Buchungsgebühren: drei Prozent kommen von Inserenten, sechs bis 12 Prozent von den zahlenden Gästen.
Airbnb wurde im August 2008 von den Studenten Brian Chesky und Joe Gebbia gegründet – natürlich in San Francisco. Der Name ist Programm: „Airbed and Breakfast“ heißt die Langfassung, Luftmatratze und Frühstück also.
„Der Zugang ist wichtiger als der Besitz“, beschrieben die Gründer einst ihr Mission Statement. Inzwischen bietet Airbnb Zimmer in 192 Ländern und über 35.000 Städten an: Die mittlerweile 1,2 Millionen Inserate haben 35 Millionen Menschen rund um den Globus eine Unterkunft vermittelt.