Murdoch, Vorsitzender und CEO der News Corporation, die unter anderem Zeitungstitel wie die „Sun“, die „Times“ und das „Wall Street Journal“ ihr Eigen nennt, forderte die Journalisten auf, mehr Optimismus für die Zukunft der Branche an den Tag zu legen. „Während andere Wirtschaftszweige das Internet mit offenen Armen aufgenommen haben, scheinen viele Journalisten schon schwer damit beschäftigt zu sein, an ihrem eigenen Nachruf zu arbeiten“, stellte Murdoch laut Bericht des Guardian fest. Um eine positive künftige Entwicklung der Zeitungswirtschaft zu ermöglichen, müssten ihre Vertreter endlich umdenken und erkennen, welche neuen Chancen mit dem Web auf sie warten würden.
Die gedruckten Versionen einiger Zeitungen werden nach Ansicht Murdochs in Zukunft sicherlich mit Auflagerückgängen rechnen müssen. „Gleichzeitig wird es aber in anderen Bereichen wie Webseiten oder individualisierbaren E-Mail-Nachrichten und Werbung zu Zuwächsen kommen. Im kommenden Jahrhundert ändert sich vielleicht die Vertriebsform, das potenzielle Publikum für unsere Inhalte wird sich aber vervielfachen“, erklärte Murdoch. Um dieses Publikum auch im Internetzeitalter erfolgreich ansprechen zu können, müssten die traditionellen Zeitungsbetriebe sich vor allem auf die Qualität ihres Journalismus besinnen. „Unser Geschäft ist es nicht, tote Bäume zu bedrucken. Wir müssen den Lesern einen bedeutenden Journalismus und ein großartiges Urteilsvermögen bieten“, stellte Murdoch klar.
„Noch vor wenigen Jahren konnte eine Handvoll Redakteure darüber entscheiden, was zur Nachricht wird und was nicht. Heute verlieren die Redaktionen diese Macht“, merkte der Medientycoon an. Das Internet biete heutzutage Zugang zu tausenden verschiedenen Nachrichtenquellen, News-Portalen und Blogs, die oft auch über solche Dinge berichten, die eine traditionelle Zeitungsredaktion normalerweise ignoriert. Dass Nachrichtenseiten im Web den Zeitungen zunehmend die Leserschaft streitig machen, wird mittlerweile von mehreren Studien bestätigt.
„Online-News-Seiten punkten mit Aktualität und interaktiven Darstellungsmöglichkeiten bei den Nutzern“, erläutert Bitkom-Sprecher Christian Hallerberg. Wenn es um die Schnelligkeit einer Meldung geht, habe das Internet gegenüber anderen Medien eindeutig die Nase vorne. „Jedes Medium – Zeitung, TV und Radio – hat seine Stärken und damit auch seine Berechtigung. Das Internet führt einige dieser Stärken zusammen und hat somit strukturelle Vorteile“, meint Hallerberg.
Dass das von Murdoch gezeichnete Bild der Journalisten doch etwas düsterer ausgefallen sein dürfte als die allgemein verbreitete Stimmung in der Branche, zeigt eine internationale Umfrage des Marktforschungsinstituts Zogby. Demnach blicken 85 Prozent der leitenden Zeitungsredakteure ausgesprochen hoffnungsvoll in die Zukunft. -pte