Die Liste der Marken, die nicht mehr auf Youtube werben wollten, wurde im vergangenen Jahr immer länger. Kern des Problems ist, dass die Werbeplätze im Umfeld der Youtube-Videos weitgehend automatisiert befüllt werden, und es somit vorkam, dass Spots vor rechtsextremen Videos landen.
Software löscht 80 Prozent der problematischen Clips
Damit solche Videos gar nicht mehr in Umlauf geraten, arbeitet Youtube an der Verbesserung seiner Software, die die unliebsamen Videos automatisch aufspürt. Das klappt offensichtlich ganz gut. So gab die Video-Plattform in einem Blogeintrag bekannt, dass von den 8,3 Millionen Clips, die im Schlussquartal 2017 gelöscht wurden, gut 80 Prozent von der Software entdeckt wurden. Rund drei Viertel dieser 6,7 Millionen Videos seien entfernt worden, bevor sie auch nur einmal von Menschen angesehen wurden. Einen Fortschritt meldet YouTube auch bei Videos mit extremistischen Inhalten, die weniger als zehn Mal angesehen wurden, bevor es gelang, sie zu löschen: Anfang 2017 lag ihr Anteil bei acht Prozent, nun ist es mehr als die Hälfte.
„Lösch-Macht“ bleibt Google-Mitarbeitern vorbehalten
Die YouTube-Software greift zum einen auf eine Datenbank mit bereits bekannten Videos zurück, die bei Versuchen, sie erneut hochzuladen, gestoppt werden. Zugleich analysiert sie auch zunehmend selbst Videoinhalte, um problematische Clips ausfindig zu machen und zur Prüfung zu markieren. Die endgültige Entscheidung wird dabei größtenteils von Google-Mitarbeitern getroffen.
Bei den von Menschen gemeldeten Videos, die sich laut n Google-Transparenzbericht auf 9,3 Millionen beanstandete Videos belaufen, ging es in dem Quartal in 30 Prozent der Fälle um sexuell freizügige Inhalte und 27 Prozent der Meldungen verwiesen auf Clips mit Spam oder falschen Angaben. Terror-Propaganda war der Grund für 491 000 Meldungen – zwei Prozent der menschlichen Hinweise. Deutschland ist auf Platz fünf der Länder mit den meisten Meldungen von Nutzern nach Indien, den USA, Brasilien und Russland.
Die Statistik zum Löschen von Videos will YouTube künftig regelmäßig vorlegen. Der Google-Videoplattform und anderen Online-Firmen war immer wieder vorgeworfen worden, unter anderem extremistischen Inhalte würden nicht schnell genug entfernt. Kritiker bemängeln an der neuen Zensur von Videos allerdings, dass häufig auch Clips der Löschung zum Opfer fallen, die eigentlich gar keine kontroversen Inhalte zeigen. Außerdem werfen sie Youtube vor, es insbesondere auf Videos abzusehen, die nicht zur „Monetarisierung“ geeignet sind.