Rund die Hälfte der Beschäftigten wäre bereit, für mehr Sinn im Job auf Gehalt zu verzichten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung des Karrierenetzwerks Xing im Rahmen der Gehaltsstudie 2019. Jeder zehnte Befragte würde sogar den Job wechseln, wenn die neue Tätigkeit ihm gesellschaftlich relevanter erscheint. „Arbeitnehmer werden anspruchsvoller. Ihr Ziel: ein Job, der mehr als reiner Broterwerb ist, sondern der erfüllt und fordert – und der darüber hinaus noch mit dem Leben harmoniert“, resümieren die Studienmacher.
Überhaupt ist die Wechselwilligkeit der Studie zufolge im Moment sehr hoch, was in konjunkturell guten Zeiten kein besonders überraschendes Ergebnis ist. Jeder vierte befragte Deutsche gab an, derzeit auf Jobsuche zu sei. Etwa die Hälfte der Befragten zeigte sich zwar generell zufrieden mit dem aktuellen Job, aber dennoch offen für attraktive Angebote. Jeder Zweite hat in den letzten fünf Jahren seinen Arbeitsplatz gewechselt, mehr als jeder Zehnte sogar zweimal.
Gehälter von deutschen Fach- und Führungskräften nach Bundesländern
Die Verdienstmöglichkeiten von Fach- und Führungskräften schwanken regional erheblich. Während das durchschnittliche Bruttojahresgehalt in den alten Bundesländern bei knapp 72.000 Euro liegt, sind es im Osten lediglich gut 55.000 Euro. Im Ländervergleich verdienen Arbeitnehmer in Hessen mit knapp 77.000 Euro am besten. Dahinter folgen Bayern (76.000 Euro) und Baden-Württemberg (72.500 Euro). Am geringsten ist der Durchschnittslohn in den neuen Bundesländern Sachsen-Anhalt (rund 56.000 Euro), Sachsen (54.000 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (53.000 Euro).
Gehälter in der Immobilienbranche am höchsten
Doch auch andere Faktoren wie Bildung, Beruf und Alter beeinflussen den Verdienst. Am besten verdienen Beschäftigte in der Immobilienbranche: Im Schnitt 88.000 Euro brutto im Jahr. Danach folgen die Branchen Pharma/Medizintechnik (83.000 Euro) und Versicherungen (80.000 Euro). Schlusslicht mit 47.000 Euro ist der Bereich Bildung/Erziehung/Wissenschaft. Der Bildungsabschluss macht sich ebenfalls deutlich im Portemonnaie von Beschäftigten bemerkbar. So kommen Hauptschulabsolventen im Schnitt lediglich auf 50.000 Euro, während ein Universitätsdiplom oder ein Masterabschluss ein Jahresgehalt von rund 81.000 Euro verspricht und eine Promotion mehr als 100.000 Euro.
Gehälter nach Branchen
Branche | Gehalt |
Immobilien | 88.040 |
Pharma und Medizintechnik | 83.267 |
Versicherungen | 79.816 |
Banken und Finanzdienstleistungen | 78.818 |
Automobil und Fahrzeugbau | 78.161 |
Industrie und Maschinenbau | 78.091 |
Beratung und Consultung | 77.879 |
Energie, Wasser und Umwelt | 73.739 |
Internet und IT | 73.570 |
Telekommunikation | 72.063 |
Transport und Logistik | 70.605 |
Gesundheit und Soziales | 67.596 |
Konsumgüter und Handel | 65.982 |
Architektur und Bauwesen | 65.793 |
Medien und Verlage | 64.935 |
Wirtschaftsprüfung, Steuern und Recht | 61.750 |
Personaldienstleistungen | 58.867 |
Öffentlicher Dienst, Verbände und Einrichtungen | 56.142 |
Marketing, PR und Design | 54.730 |
Tourismus und Gastronomie | 53.807 |
Erziehung, Bildung und Wissenschaft | 47.054 |
Auch wenn es wichtigere Gründe als das Geld gibt, die für oder gegen einen bestimmten Job sprechen, sind doch mehr als die Hälfte der Befragten unzufrieden mit ihrem Verdienst: 56 Prozent halten ihren Bruttoarbeitslohn für nicht angemessen. Hauptgründe sind für die Befragten eine Vergütung unter Marktdurchschnitt, unbezahlte Überstunden und der Vergleich mit den Kollegen. 80 Prozent der Befragten sprachen sich für Gehaltstransparenz innerhalb ihres Unternehmens aus.
Über die Studie
Xing hat seine Mitglieder in einer Online-Erhebung zu ihrem Arbeitsleben und zum Thema Gehalt befragt. Mehr als 17.000 aktive Xing-Mitglieder aus Deutschland sowie jeweils mehr als 2.500 Nutzer aus Österreich und der Schweiz nahmen an der Umfrage teil. Ausgenommen waren Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst und Beamte, Gründer und Inhaber, Selbstständige, Freiberufler, Arbeitnehmer im Ruhestand, Studenten und Erwerbslose.