Vorwürfe und Verdachtsmomente, dass bei der Vergabe im Jahr 2000 etwas faul gewesen sein könnte, sind nicht neu. Der Spiegel weist nun aber in der aktuellen Ausgabe nach, dass der Deutsche Fußball Bund 2005 6,7 Millionen Euro über ein Konto der Fifa an den mittlerweile verstorbenen früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus verschoben hat. Deklariert war die Summe als Beitrag zum Kultur-Programm der Fifa. Dieses fand aber nie statt. nun mutmaßt der Spiegel, dass eben jene 6,7 Millionen Euro (damals rund 13 Millionen Mark) zum mutmaßlichen Stimmenkauf verwendet wurden. Die Kandidatur des DFB setzte sich bei der Abstimmung im Fifa-Exekutivkomitee mit 12:11 Stimmen hauchdünn gegen Südafrika durch. Südafrikas „Sunday Times“ übte am Sonntag heftige Kritik. „Der Gestank des Skandals liegt dick in der Luft“, schrieb das auflagenstarke Blatt unter der Überschrift: „Die deutsche Bande schweigt, während die Geister der Vergangenheit rund um die 2006-WM an die Oberfläche kommen.“
Weitere Verdachtsmomente
Der DFB selbst erklärte mittlerweile: „Im zeitlichen Zusammenhang mit diesen Prüfungen sind dem DFB Hinweise bekannt geworden, dass im April 2005 eine Zahlung des Organisationskomitees der WM 2006 in Höhe von 6,7 Millionen Euro an die FIFA geleistet wurde, die möglicherweise nicht dem angegebenen Zweck (FIFA-Kulturprogramm) entsprechend verwendet wurde. Die Zahlung stand in keinem Zusammenhang mit der bereits rund fünf Jahre zuvor erfolgten Vergabe.“
Stimmen vom DFB
DFB-Präsident Niersbach sagte zum Vorwurf der gekauften Stimmen: „Das kann ich absolut und kategorisch ausschließen. Ich kann versichern, dass es im Zusammenhang mit der Bewerbung und Vergabe der WM 2006 definitiv keine Schwarzen Kassen beim DFB, dem Bewerbungskomitee noch dem späteren Organisationskomitee gegeben hat“, sagte Niersbach in einem Interview auf der Verbandsseite zu den Anschuldigungen.“
Franz Beckenbauer leitete damals das Organisationskomitee als Präsident und ließ am Wochenende verlauten: „Ich habe niemandem Geld zukommen lassen, um Stimmen für die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zu akquirieren. Und ich bin sicher, dass dies auch kein anderes Mitglied des Bewerbungskomitees getan hat.“
Der DFB kümmerte sich wohl schon frühzeitig selbst um die Aufklärung des Falls: Wortwörtlich hieß es in der Erklärung: „Aus Anlass der Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Weltverband Fifa und aufgrund der immer wieder auftretenden Mutmaßungen in den Medien hat sich der DFB in den vergangenen Monaten intern mit der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 befasst.“