Zalando hat viel vor in diesem Jahr. An welchen Plänen der E-Commerce-Konzern feilt, gab er in diesen Tagen auf dem Kapitalmarkttag bekannt. Dazu gehören eine bereits länger angekündigte Marktplatz-Funktion, die zur Verkaufsplattform für Modehändler werden soll. Darüber hinaus will Zalando die komplette Logistik und Infrastruktur für diese Händler zur Verfügung stellen. „Fulfillment by Zalando“ heißt die geplante Dienstleistung, die Amazon in dieser Form bereits seit einigen Jahren anbietet.
Fulfillment by Zalando: Strategieoffensive gegen Amazon-Pläne
Bestellt ein Nutzer über den Zalando-Marktplatz Produkte verschiedener Händler, fasst Zalando diese in einem Paket zusammen und erledigt den Versand. Erprobt werde der Service laut Exciting Commerce bereits bei der Outlet-App Movmnt und demnächst auch bei den Zalando-Eigenmarken. Bis 2020 will das Unternehmen zudem weitere Logistikzentren hochziehen sowie zunehmend Offline-Läden in die Distributionsstrategie integrieren.
Die Strategieoffensive könnte als Antwort auf Maßnahmen des Onlineversandkonzerns Amazon gewertet werden. Dessen Pläne klingen ganz ähnlich: Mehr Logistikzentren für schnelleren Versand, zudem arbeitet das Unternehmen an einer eigenen Fashion-Sparte. Offizielle Angaben hat es dazu bislang nicht gemacht, bestätigte aber etwa gegenüber Süddeutscher Zeitung: „2015 seien in Europa 10 000 Personen eingestellt worden, damit habe Amazon europaweit nun 40 000 Mitarbeiter. In Deutschland soll die Zahl der Beschäftigten in diesem Jahr von 13 000 auf mehr als14 500 anwachsen. Allein für die Zentrale in München werden derzeit 300 Mitarbeiter gesucht. Wer so viele Leute einstellt, hat Größeres vor.“ In einer Stellenanzeige warb er unlängst um talentierte Manager: „Komm in unser neues Europa-Fashion-Team und revolutioniere den E-Commerce in der Modewelt.“
Zalando setzt auf Nutzererlebnis
In den USA hat Amazon bereits sieben eigene Modemarken aufgebaut, 1800 Artikel vom Kinder-T-Shirt bis zur Handtasche seien im Sortiment. im Internet zeigt der Versandriese sogar eine Live-Fashion-Show – aus der heraus Nutzer sofort online bestellen können.
Zalando will seine Kunden derweil über ein besseres Nutzererlebnis halten und gewinnen. Dafür legt das Unternehmen etwa das Rückgaberecht des Kunden besonders kulant aus. Gemeinsam mit dem Start-up Liefery und dem Versanddienstleister Hermes holt es Retouren sogar beim Kunden ab – vorläufig testweise unter anderem in Wien, Berlin und Köln.
(jwa)