KI bietet neue Wege, das Kundenerlebnis zu verbessern und die betriebliche Effizienz und Produktivität zu optimieren. Aber holen Einzelhandelsunternehmen das Beste aus dieser bahnbrechenden Technologie heraus? Laut der Studie können Einzelhändler in der Zukunft 300+ Milliarden US-Dollar einsparen, indem sie die KI-Anwendungen über die gesamte Lieferkette hinweg skalieren. Bei der Prüfung aller aktiven KI-Anwendungen zeigte sich jedoch, dass nur ein Prozent dieser Projekte für eine Implementierung an mehreren Standorten oder bei einer vollständigen, flächendeckenden Implementierung geeignet ist. Im Rahmen der Studie “Retail superstars: How unleashing AI across functions offers a multi-billion dollar opportunity” wurden 400 global tätige Handelsunternehmen vom Capgemini Research Institute befragt, die KI-Anwendungen bereits in unterschiedlichen Reifegraden einsetzen und gemeinsam 23 Prozent des Umsatzes im globalen Einzelhandelsmarkt repräsentieren.
Mangelnder Fokus auf einfache, kundenorientierte Implementierungen
Diese mangelnde Skalierbarkeit beruht wahrscheinlich darauf, dass Händler sich auf komplexere Projekte mit höherer Rendite konzentrieren. Einzelhändler, die KI anwenden, arbeiten acht Mal häufiger an Projekten mit hoher Komplexität als an „quick wins“, die einfacher zu skalieren sind. Bei den bisherigen Implementierungen fehlt zudem der Fokus auf die Benutzerfreundlichkeit: Treibende Kräfte hinter den derzeitigen KI-Implementierungen sind Kosten (62 Prozent) und ROI (59 Prozent), während die Kundenerfahrung (10 Prozent) und die bekannten Kunden „pain points“ (7 Prozent) erheblich niedrigere Priorität haben.
Enormes Potenzial im Betrieb
Heute sind nur 26 Prozent der KI-Anwendungsfälle auf den Betrieb ausgelegt, die aber hinsichtlich der Renditen zu den profitabelsten gehören. Zu den herausragenden Beispielen zählen die Verwendung von AI für Beschaffungsaufgaben (rund 7,9 Prozent ROI), die Verwendung von Bilderkennungsalgorithmen zur Diebstahlerfassung im Geschäft (7,9 Prozent) und die Optimierung der Supply-Chain-Routenplanung (7,6 Prozent). Eine digitale und optimierte Lieferkette bietet große Chancen, da KI hier deutlich mehr Effizienz bringt.
Einzelhändler sind realistischer in Bezug auf ihre Bereitschaft für KI
Nun, wo Künstliche Intelligenz in der Praxis angekommen ist, sind auch die Unternehmen realistischer, was ihre eigene Bereitschaft dafür angeht. Während im Jahr 2017 noch 78 Prozent behaupteten, dass sie über die für die Implementierung der KI erforderlichen Fähigkeiten verfügen, sind es heute nur noch 53 Prozent. Mehr als acht von zehn Einzelhändlern waren 2017 zuversichtlich, dass ihr Datenökosystem für die Implementierung der KI bereit ist. In der aktuellen Studie ist dieser Wert auf 55 Prozent gefallen. Der Anteil von Organisationen, die angeblich eine Roadmap für die KI-Implementierung haben, ist von 81 Prozent im Jahr 2017 auf nur noch 36 Prozent gesunken.
Zur Studie: Das Capgemini Research Institute befragte im August 2018 400 Führungskräfte von Einzelhändlern in den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, China, Indien, Italien, Spanien, Schweden und den Niederlanden. Alle Befragten gaben an, dass sie KI-Anwendungsfälle in verschiedenen Reifegraden über eine Reihe von Einzelhandelssektoren und Ländern hinweg implementieren. Im Oktober 2018 führte Capgemini eine umfangreiche Sekundärforschung durch, die sich auf die 250 umsatzstärksten Einzelhändler konzentrierte. Die Umsatzzahlen wurden aus den bei Bloomberg für 2017 veröffentlichten Einnahmen ermittelt.Die Stichprobe stellt eine Mischung aus Einzelhändlern dar, die in mehreren Teilbereichen und Regionen des Einzelhandels tätig sind.