Wie Uber Werbung auf seinen Fahrzeugen schalten will

Uber will künftig digitale Werbetafeln auf den Dächern von Fahrzeugen platzieren und greift damit wiederum Konzepte des klassischen Taxigewerbes auf. Das soll endlich die Wende für die berüchtigte "Geldverbrennungsmaschine" bringen.
Uber testet ab April in drei US-Städten Digitalanzeigen auf Autodächern. (© Uber)

Der US-Fahrdienstanbieter Uber hat einen Vertrag geschlossen, um digitale Anzeigen auf einigen seiner Fahrzeuge zu schalten. Dafür macht das Unternehmen gemeinsame Sache mit der Werbeagentur Adomni. Die neue Abteilung „Uber OOH Powered by Adomni“ testet die Anzeigen von April an in den Städten Atlanta, Dallas und Phoenix. Jeder Fahrer, der bei dem Programm mitmacht, wird dafür mit 300 US-Dollar entlohnt.

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Dieses Demovideo zeigt, wie die Anzeigen wirken sollen.

Ziel aller Aktivitäten bei Uber ist ganz klar Profitabilität. Im vergangenen Jahr betrug der operative Verlust der Unternehmens 2,7 Milliarden Dollar. Das vierte Quartal 2020 soll endlich die Wende bringen. Zwar wird Uber laut Experten auch in diesem Jahr schätzungsweise eine Milliarde Dollar Verlust machen, im vierten Quartal könnte das Unternehmen aber Gewinn erzielen. Dieses Ziel im Blick, weiten die Amerikaner ihr Geschäftsmodell immer weiter aus. Aktuell ist es die Partnerschaft mit Adomni.

Ziel sind 180 Millionen Ad-Impressions im Monat

Über die digitalen Werbeanzeigen soll Geld in die leeren Kassen gespült werden. Fahrer konnten zwar auch schon vorher über Drittanbieter wie Firefly Werbung auf ihren Dächern platzieren. Diesmal vermietet Uber selbst die Werbefläche. Mehr als 180 Millionen Ad-Impressions sollen pro Monat erzielt werden, so das Ziel des Unternehmens.

Uber greift damit wiederum Konzepte des klassischen Taxigewerbes auf. Gerade in europäischen Großstädten sind Anzeigen auf Taxis und beschriftete Autos verbreitet. Indem es auf aufmerksamkeitsstarke Digitalanzeigen setzt, geht Uber nun einen Schritt weiter und interpretiert das Konzept neu. Auf den Displays werden je acht Sekunden lang Werbebilder oder Videos gezeigt, bevor sie wieder wechseln. Die Anzeigen sollen auch an die Tageszeit und den Standort des Uber-Fahrzeugs angepasst sein.

Werbung auf Fahrzeugen und auf Plakatwänden

Durch Geo-Fencing will das Unternehmen in verschiedenen Arealen unterschiedliche Anzeigen ausspielen, um die lokale Zielgruppe immer mit für sie relevanten Inhalten zu versorgen. Es soll laut Adomni ebenfalls möglich sein, die gleiche Werbung auf Fahrzeugen sowie auf Plakatwänden auszuspielen. Die an dem Programm teilnehmenden Uber-Fahrer sollen nach der Testphase wöchentlich je nach gefahrenen Stunden bezahlt werden. Beispielsweise erhalten sie 100 Dollar, wenn sie in einer Woche mehr als 20 Stunden mit der Werbung auf dem Dach unterwegs waren.

Den Schritt hin zu digitalen Anzeigen ist das klassische Taxigewerbe bislang nicht oder nur vereinzelt gegangen. Damit hat Uber klar einen Vorteil, das Prinzip dürfte sich aber schnell kopieren lassen. Zudem ist Uber auch jetzt mit dem Konzept nicht allein. Auch Rivale Lyft hat kürzlich angekündigt, seinen Fahrern bald ähnliche Werbe-Deals zu ermöglichen. Vorteil von Uber ist aber ganz klar der Datenschatz, auf den die Amerikaner in der Vermarktung zurückgreifen können.