Wie Samsung die Spinne Sam zum Werbeliebling macht

Eine Liebesgeschichte mit Metaebene: Spinne Sam verliebt sich in das Samsung Galaxy S22 Ultra. Wieso ausgerechnet eine Spinne und welche Technik steckt hinter der Werbung? Laura Thissen, Head of Mobile Experience bei Samsung, gewährt einen Blick hinter die Kulissen. 
“Liebe kennt keine Grenzen”, heißt es am Ende des Spotts, in dem sich eine Spinne in ein Smartphone verliebt. (© Samsung)

Wir lieben die Kamera – um Selfies zu machen oder um Momente festzuhalten. Sam liebt sie ebenfalls. Nicht etwa wegen der Fotografie, sondern wegen ihrer Augen. Sam ist eine Springspinne. Und zudem Protagonist in der Werbung für das Samsung Galaxy S22 Ultra. Ein Smartphone mit fünf Linsen, die den Augen der Spinne ähnlichsehen.  

Der Ansatz der Werbung ist kein neuer: Mittels starker Emotionen wird eine Geschichte erzählt, die das Produkt umwirbt. In diesem Fall blickt die Spinne Sam aus dem Terrarium durch ein Fenster direkt auf eine Plakatwand, die das Galaxy S22 Ultra zeigt. So verliebt sie sich in die Linsen und durchlebt im Laufe der Werbung sowohl Freude als auch Liebeskummer, als nämlich das Plakat abgenommen wird. Das Happy End lässt dennoch nicht lange auf sich warten. 

Die Spinne sieht echt aus 

Dass für die Story eine Spinne, also ein Tier, das normalerweise selten als süß angesehen wird, gewählt wurde, überrascht. Wie bekommt man Sam so hin, dass ausgerechnet aus einer Spinne ein liebenswertes Lebewesen wird, gleichzeitig aber noch die richtige Dosis Realismus erhalten bleibt? Diese Frage stellte sich Laura Thissen, Head of MX (Mobile Experience) Marketing Communications bei Samsung, gemeinsam mit der Kreativagentur Leo Burnett, als sie die Idee für die Werbung erarbeitet und zusammen mit der Mediaagentur Starcom umgesetzt haben.  

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Sie hätten in wochenlanger Kleinarbeit an dieser Herausforderung gearbeitet. Und schließlich geschafft, die Spinne so darzustellen, dass sie möglichst echt aussieht. Gleichzeitig verfolgt sie natürlich mit ihren großen, klaren Augen das Kindchenschema, das unser aller Herz etwas höherschlagen lässt. Dieses Schema könnte man genauso in die Liebe zwischen Spinne und Smartphone interpretieren und es funktioniert in diesem Fall brillant, denn der Fokus liegt die ganze Zeit über sowohl auf den Augen als auch auf den Kameralinsen.  

Emotionen und technische Skills im Fokus 

Laut eigenen Angaben war es bei der Werbung besonders wichtig, sowohl Emotionen als auch die technischen Fähigkeiten hervorzuheben. “Wir freuen uns, dass uns das mit einem Spot so gut gelungen ist, der die Kamera der Samsung-Smartphones in den Mittelpunkt stellt. Diese ist, unserer eigenen Marktforschung zufolge, nämlich eines der wichtigsten Kaufkriterien unserer Kund*innen und einer der Wiedererkennungswerte unserer Smartphones”, sagt Thissen.  

Begleitet wird die Liebesgeschichte von “Love Hurts”, einer Ballade von der Band Nazareth aus den 70er Jahren. Zur Umsetzung erklärt Thissen: “Bei der Produktion hat Leo Burnett auf eine Kombination aus Realfilm und CGI gesetzt und holte dafür die Berliner Filmproduktion Zauberberg Productions mit dem Regie-Duo Dorian & Daniel an Bord. Die Spinne sowie die lebensechten animierten CGI-Sequenzen sind bei The Mill in London entstanden.” 

Mit drei Löwen in Cannes ausgezeichnet 

Dass die Werbung mitsamt Storytelling und Umsetzung funktioniert und die gewünschte Emotion transportiert, zeigen mehrere Auszeichnungen. Sie erhielt zwei goldene und einen silbernen Löwen in den Kategorien Film und Film Craft beim Cannes Lions International Festival of Creativity.   

Liebe als Erfolgsinstrument funktioniert in den meisten Fällen. Dennoch lässt sich in der Werbung sogar eine Metaebene finden, die Thissen erklärt: “Die Kluft zwischen Technik und Emotion ist aus unserer Sicht gar nicht groß – wir beobachten doch alle in unserem Alltag das innige und emotionale Verhältnis, das viele Menschen mit ihren Smartphones verbindet.”  

Die Spinnen-Geschichte sollte also keinesfalls belächelt werden. Stattdessen kann man sich fragen, ob diese Liebe nicht auch unsere eigene widerspiegelt. Smartphones sind längst nicht mehr nur Mittel zum Zweck. Wie sehr lieben wir sie, wie traurig wären wir ohne sie und wie oft schauen wir sie mindestens genauso verliebt an wie die Spinne – weil wir sie zum Leben genauso brauchen wie die Liebe? 

(eb, Jahrgang 1993) ist freie Journalistin und kam vom Modejournalismus über Umwege zum Wirtschaftsjournalismus. Sie kann sich schnell für neue Themen begeistern, führt am liebsten Interviews und hasst Stillstand – was das Pendeln zwischen Bayern und Berlin umso leichter macht.