1. Stress
Anhaltende Überforderung kann Stress erzeugen. Sind wir gestresst, ist es laut Blumenschein und Ehlers auch hier wichtig, zuerst die Ursachen zu identifizieren. Wer diese kennt, kann an ihnen arbeiten und verliert keine Zeit mit der Symptombekämpfung. Eine gesunde Zeiteinteilung, die auch Pausen erlaubt, und das ehrliche Aufzeigen eigener Grenzen sind wichtig, um Stress wieder unter Kontrolle zu bekommen.
2. Überforderung
Vieles kann zu Überforderung führen, einem weiteren absoluten Kreativitätskiller. Um sie zu verhindern, ist es wichtig, Informationen zu strukturieren, Teilaufgaben zu identifizieren und dann Schritt für Schritt anzugehen. Das bedeutet, bei Zeitdruck muss die Zeit realistisch eingeteilt werden, bei Informationsflut muss ein Informationsschluss gesetzt werden und bei Selbstzweifeln braucht es Übersichtlichkeit, um sich von der Machbarkeit einer Aufgabe zu überzeugen.
3. Unterforderung
Wer langfristig unterfordert ist, neigt dazu, es sich bequem zu machen, und hört damit auf, den nötigen Aufwand zu betreiben, um kreative Lösungen zu entwickeln. Ein ausgewogenes Maß an Auslastung ist also wichtig, um produktiv zu bleiben. Wer meint, in Richtung Bore-out zu steuern, sollte sich proaktiv einbringen, etwa für neue Aufgaben oder Projekte melden. Auch eine Weiterbildung oder das Reinschnuppern in eine andere Abteilung kann eine schöne Möglichkeit sein, den eigenen Horizont zu erweitern.
4. Perfektionismus
Einige Kreative sind getrieben von Ehrgeiz und idealistischen Zielvorstellungen. Ihr Perfektionismus und Absolutheitsanspruch kann zu Unzufriedenheit und Versagensängsten führen. Abhilfe schafft zunächst die Erkenntnis, dass Kreativität immer ein Trial-and-Error-Verfahren ist, in dem Fehler wertvolle Erkenntnisse liefern und es nie nur die eine, ideale Lösung gibt. Denken Sie immer daran: Kreativität lebt davon, alternative Wege zu erschaffen.
5. Gruppenzwang
Kreative Arbeit in der Gruppe ist häufig erfrischend – der freie Austausch zu Themen kann allen Beteiligten einen geschärften Blick und neue Perspektiven eröffnen. Gefährlich ist jedoch, wenn der Austausch nur auf den ersten Blick frei scheint. Neigen einzelne Gruppenmitglieder dazu, Vorschläge anderer blind anzunehmen oder aus Prinzip abzulehnen, werden Entscheidungen häufig aus den falschen Beweggründen heraus getroffen.
Eine Gruppe sollte ihre Dynamik und ihren Austausch stets hinterfragen und ehrlich kommunizieren. Zudem sollten alle das Gefühl vermittelt bekommen, ihre Meinung und Ideen zu jeder Zeit äußern zu können, ohne Sorge vor spöttischen Reaktionen.
6. Zweifel
Gefühle wie Angst und Zweifel behindern kreatives Arbeiten: Gedanken erstarren, man tritt auf der Stelle, es fehlt plötzlich der Mut zur Veränderung und für Neues, die Voraussetzung für kreatives Schaffen. Was also tun? Die Autorinnen Blumenschein und Ehlers („Ideen managen“) raten, zunächst die Gründe für die Gefühle zu identifizieren. Außerdem hilft es, das Worst-Case-Szenario durchzuspielen: Was kann schlimmstenfalls passieren? So ist man auf den Ernstfall vorbereitet und erkennt, dass selbst der unwahrscheinliche Fall, dass alles anders läuft als geplant, gar nicht so schlimm ist. Wenn das keinen Mut macht!
7. Bürokratie
Feste Regelwerke und Gesetze helfen, Ziele und Erwartungen klar zu definieren. Aber: Sie können insbesondere bei kreativen Arbeiten ein Hindernis darstellen. Immer wieder wird derselbe Punkt erreicht: Es wird nicht out of the box gedacht. Wichtig ist deshalb, die Prinzipien, die unseren Arbeitsalltag bestimmen – auch eigene Routinen –, regelmäßig zu hinterfragen und auf ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen. Kreative Ideen sollten frei entwickelt und erst zu einem späteren Zeitpunkt an die Regeln der Arbeit angepasst werden – und nicht andersherum. Nur so können wir uns neuer Herausforderungen annehmen. Wir vermuten, dass dieses Phänomen in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen könnte, denn mit zunehmender Effizienz geht nicht zwangsläufig eine zunehmende Kreativität einher. Im Gegenteil: Die zunehmende Automatisierung von Arbeitsprozessen bedroht kreative Innovationen und den Ausbau kreativer Fähigkeiten. Mindestens, wenn man die Tools nicht ausreichend beherrscht.
8. Expert*innentum
Expert*innentum steht gerade hinsichtlich des kreativen Arbeitens dem Fachidiotismus nahe, denn das Verlassen auf das eigene Wissen kann zum Kreativitätshemmnis werden. Tiefes, spezialisiertes Wissen führt dazu, dass man Probleme aus dem eigenen Mikrokosmos heraus betrachtet. Es wird weniger hinterfragt, ein Perspektivwechsel ist schwieriger. Gerade als Expert*in ist es wichtig, neugierig zu sein: Fragen zu stellen, die Augen für scheinbar Unwesentliches offen zu halten, und immer wieder die Perspektive des Unwissenden einzunehmen, um der Kreativität nicht selbst im Weg zu stehen.
Wem es gelingt, Kreativitätskiller im Alltag zu erkennen, der*die wird diese auch überwinden. Dann heißt es nur noch: Mit offenen Augen und großer Neugier durchs Leben gehen, um neue Inspiration sammeln zu können und die Freude am kreativen Arbeiten niemals zu verlieren.