Von welchem Job haben Sie als kleiner Junge geträumt?
VINCENT KITTMANN: Mir war schon früh klar, dass ich irgendwas mit Sport machen will. Als ich elf war habe ich mit Basketball angefangen, später sechs Jahre lang als Profi in der 2. Basketball-Bundesliga gespielt. Parallel dazu habe ich nach dem Abi Sportwissenschaften studiert.
Seit 2016 sind Sie allerdings Chef der Podstars by OMR. Wie konnte das passieren?
Basketballprofis verdienen nicht schlecht, aber bei weitem nicht so gut wie Fußballprofis. Also muss man den Absprung ins richtige Berufsleben schaffen. Marketing, Medien und Podcasts haben mich schon immer sehr interessiert, und als ich vor fünf Jahren eine OMR-Stellenanzeige „Business Developer Podcasts gesucht“ las, habe ich mich beworben.
Und OMR-Macher Philipp Westermeyer hat es gewagt, Ihnen als Quereinsteiger den Job zu geben.
Ich glaube, es hat ihn fasziniert, dass ich Basketballprofi war. Philipp ist ja auch sehr sportbegeistert. Und er hat mir das Thema Podcasts fachlich und menschlich zugetraut.
Sie sind 1,99 Meter groß. Wie fühlt es sich an, fast zwei Köpfe größer zu sein als der Chef?
Naja, zwei Köpfe sind es nicht ganz. Außerdem bin ich es gewohnt, größer zu sein als die meisten Menschen um mich herum. Das macht bei Philipp und mir keinen Unterschied.
Wie hart ist der OMR-Bürojob für einen ehemaligen Profisportler?
Hart ist es nicht. Aber zu Beginn musste ich mich schon daran gewöhnen, nicht mehr so viele Freiheiten zu haben. Als Sportler hat man einmal am Tag Training, am Wochenende Spiele und den Rest der Zeit kann man selbst bestimmen.
Wo hilft Ihnen die Sportlerkarriere heute im Job?
Es hilft zu wissen, dass Training, Fleiß und Ehrgeiz zum Erfolg führen. Der Wille, immer noch ein bisschen besser zu werden, ist bei mir schon sehr ausgeprägt. Andererseits kann ich Erfolge im Job nicht so gut feiern. Denn aus dem Sport weiß ich: Nach jedem Sieg kommt auch wieder eine Niederlage.
Sportler haben meist Vorbilder, haben Sie auch berufliche Vorbilder?
Das hört sich jetzt vermutlich langweilig an. Aber mein größtes Vorbild ist bis heute meine Mutter. Sie hat es als alleinerziehende Frau mit zwei Kindern geschafft, zu arbeiten, parallel ein Studium abzuschließen und erfolgreich eine Praxis für Psychotherapie hochzuziehen. Mein Sohn ist jetzt knapp elf Monate alt. Ich möchte Privatleben und Beruf möglichst auch so gut unter einen Hut bringen wie sie.
Was braucht man als Chef der OMR Podstars ganz besonders?
Die größte Herausforderung ist: Es passiert in unserem Business unglaublich viel in unglaublich kurzer Zeit. Das immer alles im Auge zu behalten, neue Chancen zu erkennen und zu nutzen und unser extrem starkes Wachstum im Griff zu halten, ist schon anspruchsvoll.
Sie sind 2016 als One-Man-Show bei OMR gestartet, heute haben die OMR Podstars 36 Mitarbeiter.
Ja, allein 2020 haben wir 13 neue Leute eingestellt. Seit 2019 ist OMR Podstars zudem eine eigene GmbH, das war schon ein ziemlich großes Glücksgefühl.
Wer oder was nervt Sie im Job am meisten?
Langsame Leute können mich nerven und Leute, die nicht den gleichen Teamspririt haben wie ich.
Und wenn irgendwann alles nur noch nervt: Wie sieht Ihr Plan B aus?
Für einen Plan B ist es definitiv noch zu früh. Aber einen Traum habe ich: Ich möchte mal die Nr. 4 des Trans-African-Highway bereisen, diese legendäre Route von Kairo bis nach Kapstadt.
Wenn ich mal nicht arbeite, …
vertreibe ich meine freie Zeit am liebsten … mit meinem Sohn.
schwärme ich anderen vor von … meiner Familie.
mache ich mich nützlich als … Unterstützer und Helfer meiner Familie und Freunde.
mache ich vielleicht mal einen Podcast über … Podcasts.
Das Interview erschien zuerst im Printmagazin der absatzwirtschaft, das Sie hier abonnieren können.