Von welchem Job haben Sie als kleines Mädchen geträumt?
SARAH KÜBLER: Ich war ein klassisches Reitermädel und bin viele Jahre im Landeskader von Baden-Württemberg im Reining, das zum Westernreiten zählt, auf deutschen Meisterschaften gestartet. Mein Traum war, in dieser Disziplin Profi zu werden.
Stattdessen haben Sie 2015 die Youtube- und Influencer-Marketing-Agentur Hitch On gegründet. Wie konnte das passieren?
Mit 15 Jahren hatte ich einen Reitunfall, der meinen Traum von der Profikarriere leider beendete. Nach dem Studium habe ich mich beruflich in Richtung Medien bewegt, zunächst als TV-Producer, dann aber schnell in Richtung digitale Medien. Im Digitalen habe ich einfach mehr Beinfreiheit. Und die ist mir unglaublich wichtig.
Vor Hitch On waren Sie Managerin Digital Channels beim ZDF. Wie hart war der Kulturschock?
Beim ZDF merkte ich recht bald, dass mir die langen Entscheidungswege nicht liegen. Ich wollte gern sofort etwas bewegen. Daher entschied ich mich für die Gründung.
Macht Ihnen Influencer-Marketing mit diesen aufgescheuchten und eitlen Selbstdarstellern eigentlich immer noch Spaß?
Natürlich gehen mir manche Influencer auch mal auf den Zeiger. Aber ich kann Sie beruhigen: Die allermeisten Influencer sind sehr professionelle Geschäftspartner. Einige von ihnen sind als Privatmensch sogar eher schüchtern. Mein Alter merke ich eher, wenn es um das echte Erleben neuer Trends geht. Unser Business ist so schnelllebig, da bin ich mit 33 Jahren manchmal schon zu alt. Deshalb sorgen wir bei Hitch On auch dafür, immer neue, junge Menschen und Praktikanten zu beschäftigen.
Drei Dinge, ohne die Ihr Job heute nicht funktionieren würde?
Mein digitaler Kalender, meine digitale To-do-Liste und mein reales Team.
Drei Skills, ohne die Ihr Job heute nicht funktionieren würde?
Neugierde, Begeisterungsfähigkeit und Hartnäckigkeit. Vor allem Letzteres ist wichtig, wenn man Dinge erreichen will, die man sich wirklich in den Kopf gesetzt hat.
Was war Ihr größter beruflicher Glücksmoment?
Den einen Glücksmoment gibt es gar nicht. Wobei schon die Gründung von HitchOn für mich ein echter Glücksmoment war. Ebenso die Berufung in den Landesrat für digitale Entwicklung und Kultur Rheinland-Pfalz vor vier Jahren. Damals war unsere Agentur ja noch ziemlich klein und unbekannt. Deshalb hat mich das doppelt gefreut.
Wer oder was nervt Sie im Job am meisten?
Keine Personen, eher die typischen Sätze wie „Das haben wir immer schon so gemacht“.
Und wenn alles irgendwann nur noch nervt: Wie sieht Ihr Plan B aus?
Ich möchte auf jeden Fall einen kleinen Pferdehof haben, daran arbeiten mein Mann und ich bereits. Drei Pferde habe ich schon, jetzt suchen wir noch die passende Immobilie. Der Hof ist aber kein Plan B, sondern eher ein Sowohl-als-auch. Als Gründerin habe ich ja das Glück, meiner Agentur einen anderen Spin geben zu können, sollte mich Influencer-Marketing irgendwann tatsächlich nerven.
Wenn ich mal nicht arbeite, …
vertreibe ich mir die Zeit am liebsten mit … Reiten und dem Pflegen meiner Pferde.
schwärme ich anderen vor von … guten Restaurants. Ich esse nämlich gerne gut, koche aber leider weder gerne noch gut.
mache ich mich nützlich als … Spenderin und ehrenamtliche Helferin für verschiedene Tierhilfsorganisationen.
mache ich vielleicht mal einen Podcast über … Westernreiten und Reining. Das ist ein toller Sport, der hierzulande noch viel zu unbekannt ist.
Das Interview erschien zuerst im Printmagazin der absatzwirtschaft, das Sie hier abonnieren können.