Von welchem Job haben Sie als kleines Mädchen geträumt?
MAGDALENA ROGL: Es war immer schon mein Traum, Kindergärtnerin zu werden, und diesen Beruf habe ich tatsächlich auch gelernt und fünf Jahre mit großer Freude im Kindergarten gearbeitet.
Seit März 2016 sind Sie allerdings Head of Digital Channels bei Microsoft. Wie konnte das passieren?
Mit Mitte 20 war ich aufgrund einer persönlichen Krise plötzlich alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern. Diese Krise überwinden wollte und konnte ich nur mit einem kompletten Neuanfang. Außerdem musste ich mir aus finanziellen Gründen schlichtweg einen besser bezahlten Job suchen.
Sie sind 2006 bei „Focus Online“ als Community Managerin eingestiegen.
Ja. Ein klassischer Quereinstieg. Damals waren Social Media ja noch recht neu und haben mich sofort fasziniert. Ich habe mich mit großer Begeisterung in die Themen eingearbeitet, unglaublich viel Networking betrieben und das meiste von anderen guten Leuten gelernt. Später habe ich noch ein Online-Studium in Social Media und Community Management gemacht. Aber das war eigentlich nur pro forma.
Wo lernt man, was Sie heute machen?
Darauf gibt es keine Antwort. In unserem Team arbeiten völlig unterschiedliche Menschen mit völlig unterschiedlichen Bildungshintergründen. Entscheidend ist, das, wofür man sich wirklich interessiert, mit dem, wo man einmal hinwill, zu kombinieren. Und: offen bleiben sowie bereit sein, ständig Neues dazuzulernen.
Als Teil eines rund 20-köpfigen Teams verfolgen Sie den Ansatz des „Vulnerable Leadership“. Sie engagieren sich für Gleichstellung und gehen offen mit Ihrem Impostor-Syndrom um.
Ja, die Angst, für den eigenen Job nicht gut genug zu sein – auch bekannt als Hochstapler-Syndrom –, ist bei mir recht stark ausgeprägt. Als Teil meiner Persönlichkeit, aber sicher auch wegen meines ungewöhnlichen Berufswegs.
Erinnert Sie Ihr Leben bei Microsoft eigentlich eher an einen Kindergarten oder an einen Ponyhof?
Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar für meine Ausbildung. Jeder Mensch, der im Job mit anderen Menschen zu tun hat, sollte Grundkenntnisse in Pädagogik und Psychologie haben. Das hilft sehr, miteinander umzugehen und im Zweifel gute Kompromisse zu finden. Ansonsten würde ich sagen: Wie auf jedem richtigen Ponyhof haben wir viel Spaß, aber auch viel Arbeit. Und die ist manchmal auch anstrengend und schwierig.
Was ist das Härteste an Ihrem Job?
Das Härteste ist, die vielen verschiedenen Bälle in der Luft und alles Relevante im Blick zu behalten.
Drei Dinge, ohne die Ihr Job nicht funktionieren würde?
Mein Team, Microsoft Teams und Twitter.
Und was war bisher Ihr größter beruflicher Glücksmoment?
Die Auszeichnung mit dem „25 Frauen Award“ 2018 von „Edition F“, „Zeit Online“ und „Handelsblatt“. Gemeinsam mit Frauen wie „Wirtschaftswoche“-Herausgeberin Miriam Meckel und Ex-Siemens-Vorständin Janina Kugel, die schon seit vielen Jahren zu meinen größten Role Models zählen, ausgezeichnet zu werden, war für mich eine sehr bewegende Sache.
Wenn ich mal nicht arbeite, …
vertreibe ich mir die Zeit am liebsten … im Austausch mit Freunden und anderen netten Menschen.
schwärme ich anderen vor von … Dingen, für die ich mich engagiere, weil sie mir wirklich am Herzen liegen.
mache ich mich nützlich … in verschiedenen Ehrenämtern, beispielsweise als Wertebotschafterin für die Bildungsoffensive German Dream.
mache ich vielleicht mal einen Podcast über … Emotionen.
Das Interview erschien zuerst in der Januar-Printausgabe der absatzwirtschaft.