Im Supermarktregal sehen sie oftmals ähnlich aus, doch online möchten sie sich voneinander abheben. Die Rede ist von Ketchup-Marken. Denn die sind zunehmend auf Social Media aktiv. Die Marke Curtice Brothers setzt dabei auf Humor. In Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Ingo Hamburg hat das junge Unternehmen gerade eine Kampagne mit dem Slogan „Heinz liebt Curtis Brothers“ gestartet.
Im Fokus steht ein älterer Mann, der auch im echten Leben den Namen „Heinz“ trägt. Genauer gesagt handelt es sich bei dem neuen Markenbotschafter um den 72-jährigen Heinz T. aus Köln. Er bewirbt die neue Squeeze-Flasche, mit der das Unternehmen eine breitere Zielgruppe ansprechen möchte.
„Wenn auch schon Heinz sich in Curtice Brothers verliebt hat, dann wirst du es sicher auch“, heißt es unter einem Instagram-Post des Unternehmens, auf dem Heinz lachend vor einem Teller mit einer Bratwurst und einem Klecks Curtice Brothers-Ketchup sitzt. Den Kommentaren zufolge kommt die Anspielung auf den Konkurrenten bei den Kund*innen gut an.
Auf humorvolle Art und Weise möchte das Unternehmen dem aktuellen Marktführer Heinz die Stirn bieten. Sie wirbt mit einem geringeren Zusatz von Salz und Zucker sowie natürlichen Zutaten und legt Wert auf Nachhaltigkeit. Die Kampagne soll noch bis zum Ende der Grillsaison laufen. Dazu gehören neben Verkostungsaktionen in verschiedenen Geschäften weitere Motive, beispielsweise “Heinz verbannt Heinz aus dem Kühlschrank”.
Die Pizza mit Ketchup-Rand
Doch die Ketchup-Marke Heinz setzt in den sozialen Netzwerken ebenso auf humorvolle Aktionen. Zuletzt veröffentlichte das Unternehmen Kraft Heinz eine neue Idee namens „Heinzolla“. Hier handelt es sich um eine Pizza, deren Rand mit Heinz-Ketchup gefüllt ist. Heinz postete daher auf Instagram wie auf YouTube Videos, die die Neuheit präsentieren. Außerdem finden Interessierte auf Instagram ein Rezept und eine genaue Videoanleitung, um die Heinzolla nachmachen zu können.
Darüber hinaus versucht Heinz, Kooperationen mit anderen Unternehmen zu nutzen. So verlost die Marke gemeinsam mit Five Guys insgesamt fünf Gutscheine für einen Burger und ein Getränk nach Wahl. Um an dem Gewinnspiel teilnehmen zu können, muss man den Post liken, den beiden Unternehmen auf Instagram folgen und Freunde unter dem Beitrag markieren.
Hela setzt auf Pinterest und Merchandise
Den Spaß am Außergewöhnlichen lässt sich auch Hela nicht nehmen. Das für seinen Gewürzketchup bekannte Unternehmen veröffentlicht humorvolle Videos auf Instagram. Im Gegensatz zu Heinz und Curtice Brothers ist die deutsche Marke aber auf Pinterest vertreten. Dort postet das Unternehmen zahlreiche Rezeptideen für seine Follower*innen.
Auf Instagram bringt Hela seine Zuschauer*innen mit verschiedenen Reels zum Schmunzeln. Hier ist auch der Geschäftsführer Björn Laue für einen Spaß zu haben: Am 31. März postete das Unternehmen ein Video mit ihm, in dem er seinen Ruhestand bekanntgibt. Außerdem kündigt er an, den berühmten Gewürzketchup aus dem Sortiment zu nehmen. Einen Tag darauf wird der (halbe) Aprilscherz aufgeklärt: Zwar geht der langjährige Geschäftsführer tatsächlich in den Ruhestand, der Gewürzketchup bleibt allerdings im Sortiment.
Das dürfte viele Fans freuen. Schließlich hat Hela in den letzten Jahren geschafft, worauf viele Marken nur hoffen können. So fand der Gewürzketchup mit dem grünen Deckel seinen Weg in einige Memes. Diese Wertschätzung von Nutzer*innen lässt sich schlecht forcieren.
Auch das könnte Hela zu einem nächsten Schritt motiviert haben. Denn im Online-Shop des Unternehmens findet sich neben Saucen und Gewürzen eine Besonderheit: Merchandise. Hier können Trinkflaschen im Gewürz-Ketchup- oder Tomaten-Ketchup-Style gekauft werden, Socken und Luftmatratzen in Form des Hela-Ketchups. In Anlehnung an die weit verbreiteten Adidas-Schlappen hat Hela außerdem die Produktion von „Helaletten“ verkündet. Damit ist sie nicht die erste Marke. Einige Marken haben sich bereits an Merchandise herangewagt, so zum Beispiel Lidl oder die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Erst zu Ostern präsentierte unter anderem McDonalds T-Shirts, Hoodies und Bucket Hats.
Welche der Ketchup-Marken aus ihrer Kommunikation am meisten Kapital schlagen kann, wird sich zeigen. Ein erstes Ziel scheint die Kampagne von Curtice Brothers allerdings erreicht zu haben. Definitiv ist sie durch ihren Markenbotschafter bekannter geworden. Mit Blick auf Platzhirsche wie Hela und Heinz gibt es hier aber einiges aufzuholen.