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Was für einen Unterschied drei Jahre machen können. So lange ist es tatsächlich schon her, dass Twitter-Mitgründer Jack Dorsey zum Interims-CEO des seinerzeit schwer kriselnden 280-Zeichen-Dienstes berufen wurde, der damals noch ein 140 Zeichen-Dienst war.
Kaum im Amt, legte Dorsey einen Arroganzanfall bei CNBC hin, der ihn schnell Vertrauen kostete – und Twitter an der Wall Street jede Menge Dollars. In seinem ersten Interview erklärte Dorsey, er sehe keinen Anlass für Veränderungen beim angeschlagenen Social Media-Dienst. Im Gegenteil: “Wir wollten das Momentum nicht stoppen”, sagte der heute 41-Jährige.
James Cramer adelt Jack Dorsey: „Er verdient weitaus mehr Anerkennung“
“Es ist klar, dass sie keinen Plan haben. Sie sagen, ‘alles ist gut’ und ‘wir müssen nichts verändern’ – genauso, wie es viele CEOs nach dem Platzen der Internetblase 2000 getan haben”, konnte es Wall Street-Lautsprecher Cramer seinerzeit nicht fassen.
Drei Jahre später klingt Cramer ganz anders. „Ich lag falsch bei Jack Dorsey. Er verdient weitaus mehr Anerkennung“, leistet der frühere Hedgefondsmanager und heutige CNBC-Marktkommentator plötzlich Abbitte. Cramer gab zu, dass er vor allem wegen des Doppeljobs seine Zweifel an der Tauglichkeit des Twitter-CEOs gehabt hatte: Jack Dorsey leitet schließlich neben Twitter auch noch seinen Bezahldienst Square als Vorstandschef.
Doppelte Kursexplosion: Twitter und Square liegen 2018 um 95 und 84 Prozent vorne
Was Wall Street-Veteran Cramer schließlich am meisten überzeugte, sind Zahlen, die bekanntlich nicht lügen. Um enorme 95 Prozent liegt die Twitter-Aktie seit Jahresbeginn vorne, weil der Social Media-Pionier endlich profitabel arbeitet.
Fast ebenso bemerkenswert und dabei gerne unterschlagen: Auch die Aktie des Bezahldienstleisters Square liegt seit Anfang Januar um erstaunliche 84 Prozent vorne und springt von Allzeithoch zu Allzeithoch, während Twitter bei inzwischen wieder 47 Dollar auf dem höchsten Stand seit drei Jahren und damit seit Dorseys Comeback notiert.
Und wenn es noch einen letzten Beweis brauchte, dass Jack Dorsey nach drei Jahren im rauen Fahrwasser endgültig auf der Sonnenseite des Silicon Valley und sogar in der Popkultur angekommen ist, lieferte ihn am vergangenen Wochenende die oberste Pop-Prominenz. Nicht nur war Dorsey gern gesehener Gast auf der Geburtstagsparty von Kanye West, sondern seine Ehegattin sucht inzwischen auch auffällig den Kontakt zu Dorsey – wenn auch mitunter aus eigennützigen Motiven…
Now I see why I was invited!
— jack (@jack) June 13, 2018
Hahaha never! Kanye loves you! But I had to bring it up ??♀️ https://t.co/xZjDuw8LU3
— Kim Kardashian West (@KimKardashian) June 13, 2018