Wenn Trump eines kann, dann Visionen und Träume in den Köpfen der Frustrierten erschaffen. Trumps Aufstieg ist ein Symbol der Zerrissenheit der amerikanischen Gesellschaft. Seine Strategie? Vier Dinge: Angst schüren, Träume erschaffen, seine Erfolge in den Vordergrund stellen und viel darüber reden.
Die Angst
Das politische System ist auf eine starke Führungspersönlichkeit angelegt: Trump muss nun diese starke Persönlichkeit sein. Im Vorfeld schürte er in der Bevölkerung immer mehr Angst. „Zeigt man den Menschen negative Aspekte, die zum Beispiel mit Zuwanderung laut Trump einhergehen, schürt man Angst und schottet so die amerikanische Gruppe ab“, erklärt Volker Eickenberg, Professor für BWL, insbesondere Human-Resource-Management, im Interview mit der absatzwirtschaft. Trump appellierte immer wieder an die Grundwerte der USA. So hat er sich eine Anhängerschaft geschaffen, die zusammen in ihren Ängsten bestätigt wird, wenn es der Anführer immer und immer wieder verlauten lässt.
Träume erschaffen
Auch Donald Trumps markiger Slogan „Make America great again“ ist eine Vision, von der sich viele Amerikaner angezogen fühlen. Er ist der Meister der Kommunikationsmaschinerie, streut einfache Botschaften, lautstarkes Gepolter und immer im Bild: er selbst. Die mediale Aufmerksamkeit ist ihm sicher. Vieles von dem, was er sagt und sagte, hätte andere Bewerber die Kandidatur gekostet – doch nicht Trump. „Er symbolisiert immer wieder: ‚Ich kann alles haben, wenn ich nur hart genug dafür arbeite.‘ Das Märchen vom amerikanischen Tellerwäscher-Traum ist eine Art Legendenbildung, die hart verteidigt wird“, so Eickenberg. Nun ist das Märchen für Trump wahr geworden – auch, wenn er nie Tellerwächer war. „Er stellt sich als Macher dar, und das beeindruckt die Amerikaner sehr. Weil Trump sich selbst als ‚hart Arbeitenden‘ bezeichnet, der Ideen und Visionen real werden lassen kann, hat er sich sein Erfolgsmuster selbst zusammengebastelt, auch wenn sein Vater das Trump-Imperium aufgebaut hat“, erklärt Eickenberg weiter. Dazu fallen seine Gedanken in Amerika auf fruchtbaren Boden: Die Bürger sind müde und frustriert von der Politik der letzten Jahre. Da kommt einer wie Trump genau zur richtigen Zeit.
Reden oder auch „zwitschern“
Donald Trump hielt sich in den letzten Wochen nicht zurück, wenn es um seine Meinung ging. Immer wieder twitterte er böse Kommentare in Richtung seiner politischen Gegner. Das bringt zwar nicht nur Fans, aber dafür umso mehr Aufmerksamkeit. Über Gepolter lässt sich bekanntlich besser berichten als über trockene Debatten. Seine offene Art Dinge anzusprechen, scheint bei vielen Amerikanern Gehör zu finden.
Angeben
Trump kann man eines nicht nachsagen: Das er nicht tüchtig wäre. Mit seinen geschäftlichen Erfolgen gibt er gerne an, zeigt im Vorwort seines zur Wahl herausgegebenen Buches „Crippled America“ (Verkrüppeltes Amerika), warum er in die Politik gegangen ist: „Ich weiß, ich bin ein großer Baumeister, meine politischen Gedanken und Ideen zur Wiederherstellung der alten Größe Amerikas hatte ich aber nie bekannt gemacht. Ich wusste auch, dass die Marke Trump eine der größten Ikonen für Qualität und Exzellenz ist. Unsere Gebäude und Ferienanlagen stehen heute stolz (und schön) überall in Amerika und in vielen andern Ländern.“ Trump glaubt, er sei qualifiziert für das härteste Amt der Welt. Schließlich baute er in den letzten Jahrzehnten Hotels, Golfanlagen und Weingüter. Das sollte als Qualifikation reichen.
Die entscheidende Frage wird jetzt sein, ob Trump seine kruden Vorstellungen durchsetzen kann. Die Voraussetzungen sind da: Die Republikaner haben die Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat. Dazu besitzt er nun ein hohes Maß an Durchgriffsrechten.
„Trump will Amerika wieder groß machen. Wie das aussehen soll, hat er noch nicht konkret gesagt“, so Eickenberg. Wir werden es aber alle erleben.