Der Februar 2025 war ein Rekordmonat. Leider im negativen Sinne. Der Anbieter von Cybersecurity-Lösungen Bitdefender spricht von einem historisch hohen Ransomware-Aufkommen. Bei Ransomware-Attacken werden IT-Systeme angegriffen und die dort gespeicherten Daten verschlüsselt. Für die Entschlüsselung fordern Hacker Lösegeld. Im Vergleich zu 425 Opfern im Februar 2024 erhöhte sich laut Bitdefender die Anzahl im Februar 2025 auf 962 – eine Zunahme um 126 Prozent. 597 der dokumentierten Angriffe fanden in den USA statt, in Deutschland waren 27 Unternehmen betroffen.
Ein Hauptgrund für den Anstieg sind demnach zunehmend opportunistische, automatisierte Scans bekanntgewordener Schwachstellen. Auf diese Scans folgt – nach oft mehrwöchiger Vorbereitung – die manuell durchgeführte Attacke. Auch für das Marketing lauern Cybergefahren.
Verlust von 84 Milliarden Dollar durch Cybercrime
Im Marketing drehen sich die Gefahren weniger um Lösegeld-Erpressungen, sondern vielmehr um Reputationsschäden, Anzeigenbetrug und das Abziehen von Werbebudgets. Laut Juniper Research gingen im Jahr 2023 weltweit 84 Milliarden US-Dollar Online-Werbeausgaben durch Werbebetrug verloren – das entsprach rund 22 Prozent der Gesamtausgaben in den Online-Kanälen Video, Display, Search, In-App-Advertising, Mobile Browsing und Social Media Advertising. Den Analysten zufolge dürfte diese Zahl auf 170 Milliarden US-Dollar im Jahr 2028 ansteigen. Anzeigenbetrug liegt vor, wenn Anzeigen beispielsweise von einem maschinellen Klick-Bot ausgespielt werden, so dass der Publisher auf Kosten des Werbetreibenden Geld verdient, da die Anzeigen weder von einem potenziellen Nutzer gesehen noch angeklickt werden.
Marken drohen noch weitere Risiken: Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz explodieren nutzergenerierte Inhalte, was es immer schwieriger macht, markensichere Umfelder zu identifizieren. Außerdem sind so genannte Made For Advertising Sites (MFA) auf dem Vormarsch, die nur ein Ziel haben: Viele Werbekontakte und Klicks generieren. Reißerische Überschriften, nutzlose Inhalte und geschickt positionierte Anzeigen, die versehentlich leicht angeklickt werden. Der Mehrwert für die werbende Marke ist dabei gleich Null.
Cybersicherheit gehört auch auf die Marketing-Agenda
Cybercrime im Marketing ist keine Randerscheinung, sondern eine reale Bedrohung – das zeigen die Statistiken. In einer Zeit, in der jeder Werbe-Euro zählt, gehören daher Markensicherheit und der Schutz vor Werbebetrug auf jede Online-Marketing-Agenda. Die gute Nachricht: Eine Kombination aus Positiv-Listen mit markensicheren Websites, Ad-Verification-Tools und technischen Lösungen gegen Werbebetrug kann gegen die wachsenden Bedrohungen helfen.
Darüber hinaus sollten Mitarbeiter sensibilisiert (Stichwort Phishing Mails) und Marketing-Lösungen regelmäßig aktualisiert werden, vom CRM-System bis zur E-Mail-Marketing-Software. Insbesondere Kundendaten müssen geschützt werden. Werbetreibende sollten zudem darauf achten, dass der (hoffentlich vorhandene) Notfallplan der IT auch Maßnahmen für die Website, Landingpages und andere digitale Aktivitäten einschließt. Hier ist Zusammenarbeit gefragt. Und wie verteidigen Sie Ihr Marketing gegen die dunkle Seite der Digitalisierung?
Schon gehört?
Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft kommt nur langsam voran. In einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom äußert mehr als die Hälfte der Unternehmen Probleme, die digitale Transformation zu bewältigen. Zwar geben 46 Prozent der Unternehmen an, dass sich aufgrund der Digitalisierung ihr Geschäftsmodell verändert. Aber nur drei Prozent fällt die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle leicht und 13 Prozent eher leicht.
Keine Probleme mit digitalen Geschäftsmodellen hat hingegen Amazon. Der Online-Pionier möchte sich weiter als Tech-Vorreiter präsentieren und verpasst seiner Sprachassistentin Alexa Künstliche Intelligenz. Alexa+ soll nicht nur besser kommunizieren, sondern auch proaktiv agieren können – beispielsweise bei Problemen im Smart-Home selbstständig im Internet nach Handwerkern suchen und entsprechende Reparaturen beauftragen. Zunächst startet Alexa+ in den USA auf ausgewählten Geräten der „Echo Show“ Reihe.
Neben High-Tech ist die Kreativität für das Marketing auch in Zukunft essenziell. Um beides produktiv miteinander zu verbinden, haben HubSpot und Canva eine Partnerschaft gestartet. Die Design-Lösungen von Canva werden direkt in HubSpot integriert. Auf der Kundenplattform des Technologieanbieters können Marketing-Teams nun mit den Design-Tools kreative Ideen umsetzen und sie direkt in Kampagnen einfügen, ohne das Portal zu wechseln.
Übrigens: Auch Marketer dürfen scheitern. Warum Misserfolge manchmal wichtig sind und wie man durch Rückschläge seine Ziele sogar besser erreicht, lesen Sie in diesem Erfahrungsbericht auf Martech.org.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!