Seit 2013 lässt die AGF von Nielsen die Streaming-Abrufe diverser deutscher Mediatheken messen. So entstehen u.a. wöchentliche Rankings der beliebtesten TV-Formate im Netz. Teilnehmer sind bisher nur die großen Senderfamilien ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1. So richtig relevant sind diese Daten bisher nicht geworden. Das liegt u.a. genau daran, dass eben nur die TV-Sender, die ohnehin in der AGF organisiert sind, teilnehmen. Mit der Einbeziehung von YouTube könnte die AGF-Online-Währung nun deutlich an Relevanz gewinnen. Nicht zuletzt die Werbungtreibenden drängen darauf, dass auch Plattformen wie YouTube in diese Währung aufgenommen werden, um bessere Vergleichsdaten zu erhalten.
Gehakt hatte es in den Gesprächen zwischen der AGF und YouTube laut W&V offenbar zuletzt vor allem an den Panels. Die AGF nutzt das Netratings-Panel von Nielsen, Google vor allem das Media Efficiency-Panel der GfK. Der Kompromiss sieht nun das Schaffen eines “virtuellen Mega-Panels” für Online-Video vor. Dort werden die Daten von Nielsen und der GfK von einem weiteren Dienstleister zusammen geführt. Gemeinsam mit dem TV-Panel der AGF soll so ein einheitlicher Standard für Bewegtbilddaten entstehen. “Die geplante Zusammenführung all dieser Datenquellen eröffnet eine neue Qualität in der Messung crossmedialer Leistungswerte. Die konkreten Maßnahmen zur technischen und methodischen Realisierung dieses Vorhabens sind bereits eingeleitet”, so die AGF am Montag.
Lars Lehne, Country Director Agency bei Google Deutschland sagt zu der Vereinbarung: “Online-Inhalte und klassisches TV werden von den Nutzern schon lange und selbstverständlich ergänzend oder parallel genutzt. Uns ist es wichtig, eine Beurteilungsgrundlage für Werbetreibende zu schaffen,
die dem massiven Anstieg der Nutzung von Online-Bewegtbildinhalten gerecht wird. Und das über alle Screens hinweg.” Karin Hollerbach-Zenz, Vorstandsvorsitzende der AGF ergänzt: “Bei diesem Forschungskonzept handelt es sich um ein extrem ambitioniertes Projekt, das seinesgleichen sucht.” Tatsächlich ist es das weltweit erste Projekt dieser Art, in dem YouTube-Daten integriert werden. Hollerbach-Zenz weiter: “Nur mit der Einbeziehung von Marktteilnehmern jenseits der TV-Sender können wir einen crossmedialen Standard schaffen, der auch zukünftig der Komplexität unseres Marktes gerecht wird, die Werbetransparenz weiter erhöht und unseren hohen forscherischen Ansprüchen genügt.”
Erste Ergebnisse sollen noch 2015 veröffentlicht werden.