Den Ergebnissen von Nielsen Global AdView Pulse zufolge stiegen in 35 der 37 beobachteten Länder die Werbeausgaben – in 26 Ländern sogar um einen zweistelligen Prozentsatz. Lediglich die von der Rezession besonders in Mitleidenschaft gezogenen Märkte wie die Vereinigten Arabischen Emirate (minus 5,8 Prozent) und Irland (minus 3,2 Prozent) hätten in der ersten Jahreshälfte geringere Werbeausgaben verzeichnet. Die Zahlen für Nordamerika und Europa zeigten zwar eine langsamere Werbemarkterholung, dennoch sei der Trend positiv, insbesondere bei den Branchen Automobil und Verbrauchsgütern. Diese Branchen verzeichneten gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres den höchsten Zuwachs. Dies ist nach Überzeugung von Michele Strazzera, dem stellvertretenden Geschäftsführer von Nielsen Global AdView, ein wichtiger Indikator dafür, dass Werbungtreibende und Konsumenten wieder positiver hinsichtlich ihrer Ausgaben gestimmt sind.
Europa habe einen achtprozentigen Zuwachs der Werbeausgaben in den ersten sechs Monaten gemeldet, angeführt von zweistelligen Wachstumsraten in den regionalen Märkten von Großbritannien (plus 10,7 Prozent), Deutschland (plus 9,6 Prozent) und Frankreich (plus 11,6 Prozent). Die schwächsten Werbemärkte seien hier Irland und Spanien gewesen. Asien-Pazifik, der weltweit lukrativste Werbemarkt mit einem Anteil von 38 Prozent, habe stabile Wachstumsraten in den ersten sechs Monaten des Jahres verzeichnet. In den asiatischen Märkten habe es sich mehrheitlich um zweistellige Zuwächse gehandelt. In Australien und Neuseeland seien die Werbeausgaben um acht bzw. neun Prozent gestiegen, anders als in Japan, wo sie stagnierten. Indien sei mit einer Steigerung von plus 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr der Spitzenreiter der Region, hauptsächlich angetrieben durch die Branchen Verbrauchsgüter und FMCG, gefolgt von Hongkong (plus 23 Prozent) sowie Indonesien und Malaysia (plus 22 Prozent).
In allen Regionen blieb laut Nielsen das Fernsehen (plus 15,8 Prozent) das Hauptmedium in der ersten Jahreshälfte mit einem Anteil von 62 Prozent an den weltweiten Werbeausgaben und einer einprozentigen Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Das Medium Radio habe Wachstumsraten von weltweit plus elf Prozent verbucht. Die Ausgaben für Zeitungswerbung seien in der ersten Jahreshälfte um 9,5 Prozent gestiegen, während die Werbeinvestitionen in Zeitschriften den geringsten Zuwachs mit insgesamt plus 3,7 Prozent gehabt hätten.
Die weitere Entwicklung beschreibt Zenithoptimedia in ihrer Studie „Advertising Expenditure Forecast“ wie folgt: Für Nordamerika werde ein Anstieg von 2,4 Prozent erwartet (Stand Juli: 1,3 Prozent). In Westeuropa werde der Werbemarkt um drei Prozent wachsen (Prognose Juli: 2,2 Prozent) und diesen Kurs bei ähnlich positiver Konjunktur im Jahr 2011 fortsetzen. „Weil sich auch die deutsche Wirtschaft stark und stabil entwickelt, rechnen wir für den deutschen Werbemarkt mit einem Plus von 2,4 Prozent in diesem Jahr und 2,8 Prozent im Jahr 2011,“ erläutert Dr. Nicole Prüsse, Chairman Zenithoptimedia Deutschland. Das Wachstum des weltweiten Werbemarkts werde aber weiterhin unter dem erwarteten Wachstum des weltweiten Bruttoinlandsprodukts von durchschnittlich rund sechs Prozent liegen. Für das Jahr 2011 rechnet Zenithoptimedia mit einem Plus des Werbemarktes von 4,6 Prozent, für das Jahr 2012 von 5,4 Prozent. Der Anteil der Werbegelder am weltweiten BIP werde in diesem Jahr auf 0,75 Prozent sinken (2007: 0,88 Prozent) und bis zum Jahr 2012 auf 0,74 Prozent zurückgehen.
Internet und Fernsehen haben der Studie zufolge die Rezession besser als alle anderen Medien überstanden und werden ihren jeweiligen Anteil an den weltweiten Werbegeldern weiter ausbauen: Bis ins Jahr 2012 würden 41,6 Prozent der Werbeinvestitionen in das Fernsehen fließen (2009: 39,2 Prozent), in das Internet 16,5 Prozent (2009: 12,8 Prozent). In Deutschland sei mit einem Anstieg der Werbegelder in das Internet im Jahr 2010 von 16,1 Prozent zu rechnen, in das Fernsehen um 6,1 Prozent. Nicole Prüsse: „Das weitere Wachstum beider Gattungen wird künftig nicht zuletzt von der Annäherung oder gar Verschmelzung von TV und Online-Bewegtbild abhängen. Bildschirmübergreifend wird das bewegte Bild auch in Zukunft unentbehrlicher Emotionsträger aller großen Kampagnen sein.“