Milliardenschwere Investoren wie Jeff Bezos meinen es todernst mit ihrer neuen Form der Weltraumindustrie. Es klingt wie Science-Fiction. Doch die Idee, unsere Schwerindustrien ins Weltall zu verlegen, ist gar nicht so weit hergeholt. Dass das Sonnensystem einen um ein vielfaches größeren Ressourcenschatz als unsere Erde hütet, ist wissenschaftlich belegt. Das Sammeln von Ressourcen auf anderen Planeten oder Asteroiden, anstelle das, was wir noch auf der Erde haben, zu verbrauchen, könnte laut Bezos und Co. der Schlüssel zum Überleben der Menschen sein.
Private Investoren spielen bei der Raumfahrt mittlerweile beinah eine genauso wichtige Rolle wie staatliche Behörden. Neben Bezos ist Tesla-CEO Elon Musk der umtriebigste Investor. Die USA wollen künftig stärker auf private Unternehmen wie Musks Space X für bemannte Missionen ins All setzen. Erst im März konnte eine von Musks Raumkapseln erfolgreich an der Raumstation ISS andocken. Ziel der privaten Raumfahrprogramme war es ursprünglich, betuchte Privatpersonen ins All zu befördern. Inzwischen rücken diese touristischen Pläne in den Hinter- und Industriepläne in den Vordergrund.
Bezos: „Müssen ins All, um die Erde zu retten“
Die Ressourcen auf der Erde schwinden. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung. Das ist das simple Argument vieler Unternehmen, die sich in den vergangenen zehn Jahren gegründet haben, um Vorreiter beim Abbau von Weltraumressourcen zu werden. Zum Beispiel hat Planetary Resources Inc. Millionen von US-Dollar für die Entwicklung von Asteroiden-Bergbautechnologien einsammelt. Finanzielle Schwierigkeiten führten jedoch dazu, dass das Unternehmen seine erste Mission zur Erkundung von Asteroiden auf unbestimmte Zeit verschieben musste.
Der Milliardär und CEO von Amazon Jeff Bezos sieht Investitionen in die neue Weltraumindustrie als Schwerpunkt seiner Zukunftsstrategie. „Meiner Ansicht nach müssen wir ins All, um die Erde zu retten“, so Bezos. „Ein sehr grundlegendes Problem auf lange Sicht ist, dass uns die Energie auf der Erde ausgehen wird. Das ist reine Arithmetik.“ Im Jahr 2000 gründetet er bereits mit Blue Origin ein privates Raumfahrtunternehmen. Die grundlegendet Vision bestand darin, Trägersysteme und Raumfahrzeuge zu entwickeln, um Menschen in den Weltraum zu befördern. Bezos, der nicht gerade dafür bekannt ist, klein zu denken, will nun helfen, ganze Industrien auszulagern.
Damit ist er nicht allein. Selbst die NASA hat kürzlich beschlossen, Millionen von US-Dollar in technische Konzepte zu investieren, die es ermöglichen sollen, Asteroiden abzubauen. Nicht nur physische Ressourcen könnten die Lösung für einen überlasteten Planeten sein. Solarkraftwerke im Weltraum könnten nahezu unbegrenzte Energie zurück auf die Erde strahlen – ein Plan, an dessen Umsetzung China bereits arbeitet.
Wem gehören die Ressourcen im Weltall?
Bevor die Weltraumproduktion und der Bergbau Realität werden, ist noch viel zu tun. Das kalifornische Start-up Made In Space war vor fünf Jahren das erste Unternehmen, das ein Objekt in der Schwerelosigkeit in 3D druckte. Das gleiche Unternehmen wurde daraufhin von der NASA beauftragt, ein System zu entwickeln, um Teile aus Titan und Aluminium direkt im All zu drucken. Die japanische Weltraumbehörde JAXA hat es kürzlich geschafft, ihr Raumschiff Hayabusa2 auf einem winzigen Asteroiden zu landen, um dort Proben zu sammeln.
Diese Bemühungen sind noch weit von einer Zukunft entfernt, in der der Asteroidenabbau die menschlichen Zivilisationen unterstützen könnte. Hinzu kommen politische und geografische Herausforderungen. Welcher Nation gehören die Ressourcen? Wer hat überhaut Abbaurechte? In welchem Umfang darf abgebaut werden, damit es im All nicht wie auf der Erde langfristig zur Ressourcenknappheit kommt? Dennoch zwingen uns der Klimawandel und die sich angesichts des technologischen Fortschritts schnell erschöpfenden Ressourcen, über unseren Heimatplaneten hinauszublicken.
Sie wollen weitere relevante Informationen und spannende Hintergründe für Ihre tägliche Arbeit im Marketing? Dann abonnieren Sie jetzt hierunseren kostenfreien Newsletter.