Welchen CEO braucht eine KI-getriebene Organisation?  

Als “Dirigenten in einem Orchester der Innovationen” versteht unsere Kolumnistin die CEO-Rolle im neuen KI-Zeitalter. Er oder sie brauchen aber auch ganz klassische Führungsqualitäten. 
KI CEO
Virginie Briand ist Partnerin bei Deloitte Creative Consultancy. (© Thorsten Jochim, Montage: Olaf Heß)

Generative KI ist das Top-Thema. Das gilt für LinkedIn und für den Bühnen der Konferenzen, die ich besuche, genauso wie für internen Veranstaltungen, auf denen wir unsere Mitarbeitenden auf das Beratungsgeschäft der Zukunft vorbereiten. Künstliche Intelligenz in all ihren Facetten ist allgegenwärtig. Und doch steht die Geschäftswelt in Wirklichkeit erst ganz am Anfang dieser tiefgreifenden Transformation.  

Das Versprechen der generativen KI-Technologie, Unternehmen, Branchen und Gesellschaften zu verändern, gilt weiterhin und führt dazu, dass Tech-Giganten und andere wirtschaftliche Akteure in den kommenden Jahren schätzungsweise eine Billion US-Dollar in Rechenzentren, Chips, KI-Infrastruktur und das Stromnetz investieren werden (Goldman Sachs, Juni 2024). Um diese Investitionen nicht nur strategisch zu tätigen, sondern auch effizient zu lenken, braucht es CEOs mit einem neuen Profil und einer neuen Agenda.  

Vorteile der Mensch-KI-Symbiose optimal nutzen 

Wenn wir von Generativer KI – und KI allgemein – sprechen, dann geht es längst nicht mehr nur um Automatisierung und Komplexitätsreduktion, sondern um die Neugestaltung des grundlegenden Geschäftsrahmens. KI ist zunehmend integraler Teil der Betriebsabläufe und Geschäftsmodelle – und damit zwingend ein Top-Thema für CEOs. Als „AI fueled Org“ bezeichnen wir bei Deloitte die Zukunftsvision, nach der die einzigartigen Vorteile der Mensch-KI-Symbiose optimal genutzt werden.  

Damit das gelingt, braucht es zuallererst ein breites Reskilling beziehungsweise Aufschlauen der Mannschaft – von der C-Suite bis in die Belegschaft. Weiterbildung ist eines der wichtigsten Elemente für die erfolgreiche Transformation. Darüber hinaus sind eine klare Vision, stringente Kommunikation und gezielte Investitionen essenziell – und CEOs, die erkennen, dass diese Transformation weit über die reine Technologieadaption hinausgeht. 

KI- und menschenzentrierte Unternehmenskultur schaffen 

CEOs müssen zahlreiche Möglichkeiten zur Entwicklung neuer, digitaler Ökosysteme bewerten und die Auswahl mit den Bedürfnissen und Zielen der Organisation abgleichen. Wie in einem Orchester der Innovation, in dem der CEO als Dirigent die Richtung vorgibt, während CIO und CTO die technische Umsetzung orchestrieren. Ein weiterer Hebel für CEOs ist die Etablierung von Centers of Excellence in ihren Organisationen, um mithilfe dieser Hubs Innovation und den Einsatz sowie die Skalierung von KI voranzutreiben. Die Schaffung und Pflege einer KI-zentrierten Unternehmenskultur positioniert Organisationen als Innovationsvorreiter. 

Neben technischer Versiertheit brauchen CEOs auch Empathie und Menschennähe. Sie müssen Sorgen nehmen, Perspektiven aufzeigen und Zielbilder zeichnen, für die sich Teams gewinnen lassen. CEOs setzen die Agenda für eine verantwortungsvolle, menschenzentrierte Transformation. Effizienzsteigerung und der damit einhergehende Zeitgewinn schaffen Räume für Kreativität, Emotionalität und Zwischenmenschlichkeit, die Organisationen auf neue Art nähren und den Übergang hin zu einer GenAI-basierten Organisation erfolgreich und sozialverträglich ermöglichen. 

Weitere Informationen und Handlungsempfehlungen finden Sie in diesem CEO-Leitfaden zur Generativen KI.  

Virginie Briand ist Partnerin Creative Consulting bei Deloitte Digital. Die Kolumnistin unterstützt seit über 20 Jahren Führungskräfte und Organisationen bei der Kommunikation.