Radeberger und Erdinger sind die Marken mit dem besten Stimmungs-Index, sprich: dem Verhältnis positiver Beiträge zu negativen Beiträgen in sozialen Medien. Das ist das Ergebnis einer Studie von „Webbosaurus“, im Rahmen derer im März 2019 ingesamt 3462 relevante Bewertungen, Meinungen und Erwähnungen von Nutzern im digitalen Raum erfasst wurden. Untersucht wurden die zehn größten Brauereien in Deutschland gemessen an ihrem Bier-Ausstoß sowie 48 Craft-Beer-Brauereien. Die Beiträge stammen aus Bewertungen, Bild- und Videoplattformen, Blogs, Foren, Frage- und Antwortportalen, sozialen Netzwerken sowie Twitter.
Einzuordnen ist jedoch, dass sowohl Erdinger als auch Radeberger auf vergleichsweise sehr wenige Beiträge pro Tag kommen. Einzelne negative Äußerungen können somit schnell ein anderes Meinungsbild erzeugen. Besser performen dagegen Veltins und Paulaner. Beide Marken haben sowohl eine positive Wahrnehmung als auch einen hohen Anteil an Beiträgen. Insgesamt drei Marken (Bitburger, Krombacher und Warsteiner) erzielen den Studienergebnissen zufolge eine negative Wahrnehmung.
Krombacher wird am negativsten wahrgenommen. Die negativen Ergebnisse seien dabei laut „Webbosaurus“ allerdings hauptsächlich auf die mittlerweile vorzeitig beendete, sehr kritisch beäugte Kooperation mit Nestlé für den Vertrieb der Eisteemarke „Nestea“ zurückzuführen.
Anzahl der Beiträge steigt um 64 Prozent
Gegenüber der letzten Auflage der Studie im Jahr 2013 nahm die Anzahl der Beiträge um 64 Prozent zu, vor allem Bewertungen auf Portalen wie Google Maps oder Amazon werden immer relevanter. Das Feedback dort ist häufig qualitativer und beeinflusst die Kaufentscheidung vieler Konsumenten.
5 Fakten zum deutschen Brauereimarkt
- Pro Jahr nimmt der deutsche Biermarkt zwischen 1 und 1,5 Liter pro Kopf ab. Schon seit über 40 Jahren trinken die Deutschen nach Erhebungen des Statistischen Bundesamts immer weniger Bier. 1976 wurde mit 151 Litern Bierkonsum pro Kopf der statistische Höchstwert erreicht, 2017 trank der Deutsche im Schnitt nur noch 101,2 Liter. Auch wenn die großen Brauereien ihre Absätze gelegentlich steigern können – der kumulierte Absatz aller deutschen Brauereien sinkt seit vielen Jahren ebenfalls. Für das Jahr 2018 prognostiziert die Branche aufgrund des sehr warmen Sommer-Wetters und Konsumanstiegen im Zuge der Fußball-WM in Russland einen höheren Pro-Kopf-Verbrauch von 102 bis 104 Liter. Die exakte Zahl steht noch nicht fest.
- Die Radeberger Gruppe ist gemessen am Bierabsatz in Deutschland mit Marken wie Berliner Pilsener, Jever und Schöfferhofer mit 10,8 Millionen Hektolitern die größte Brauereigruppe. Auf Platz zwei und drei liegen AB Inbev (unter anderem Beck’s, Franziskaner, Löwenbräu) mit 6,6 Millionen Hektolitern und Bitburger (König Pilsener, Licher, Wernesgrüner) mit 6,3 Millionen Hektolitern.
- Im sogenannten „Barth-Bericht 2017/2018“ werden acht deutsche Unternehmen unter den Top 40 der weltweit größten Brauereien gelistet. Die größte deutsche Gruppe, Radeberger, liegt dabei auf Platz 20. Der Bierausstoß von 11,5 Millionen Hektolitern entspricht 0,6 Prozent des Anteils an der Welt-Bierproduktion. Spitzenreiter in diesem globalen Ranking ist AB Inbev (612,5 Millionen Hektoliter, 41,4 Prozent Weltmarktanteil) vor Heineken (218 Millionen, 11,2 Prozent) und China Resources Snow Breweries (126 Millionen, 6,5 Prozent).
- Die Anzahl der Braustätten hat sich seit 1993 von 1311 auf 1539 erhöht. Bayern hat mit 654 die meisten Braustätten der Republik. Es gibt trotz der Steigerung aber einen gravierenden Strukturwandel innerhalb der deutschen Brauwirtschaft. So ist seit der Wiedervereinigung deutschlandweit vor allem die Zahl der kleinen Braustätten mit einem Ausstoß von weniger als 5000 Hektolitern pro Jahr gestiegen (+495). Dass in Deutschland der Braustättenbestand insgesamt leicht steigt, verdankt die deutsche Brauwirtschaft ausschließlich der Gründungswelle von Gasthaus- sowie in den vergangenen Jahren verstärkt Klein- oder „Craft“-Brauereien.
- Der Anteil der Klein- und „Craft“-Brauereien lag 2018 zwar bei 72,1 Prozent, allerdings sorgten sie nur für rund ein Prozent des deutschen Bierausstoßes. Die Kleinstbrauereien sind zudem die einzigen, die überhaupt einen zahlenmäßigen Zuwachs verzeichneten, während der traditionelle „Mittelbau“ – die Braustätten mit einem Jahresausstoß von 5000 bis 200.000 Hektolitern – zwischen 1993 und 2018 deutliche Bestandsminderungen erfahren hat (-219). Die 66 deutschen Braustätten mit einem Jahresausstoß von über 200.000 Hektolitern (4,3 Prozent) produzierten 2018 mehr als 75 Prozent des gesamten deutschen Bierausstoßes.