„Dunkelflaute“ ist so ein Wort, das derzeit ganz hervorragend nicht nur Wetter und Jahreszeit, sondern auch die Nachrichtenlage zum Thema Nachhaltigkeit, erst recht in Kombination mit Marketing und Unternehmensführung, beschreibt. Und wenn sich doch etwas findet, dann ist es inhaltlich wenig erbaulich.
Die Bertelsmann Stiftung zum Beispiel legte am Montag eine neue Studie vor und meldete: „Mit der aktuellen Vorgehensweise in der Klimapolitik ist sowohl der gesellschaftliche Zusammenhalt als auch das Erreichen der Klimaziele gefährdet.“ Der Spiegel meldete „Deutschland fällt bei der grünen Transformation zurück“ und bezog sich auf den „Green Transition Index“ der Strategieberatung Oliver Wyman, laut dem das Land in puncto Nachhaltigkeit im europäischen Vergleich um drei Plätze auf Rang 10 zurückgefallen ist. Dann stolpert man, hach!, über die Meldung der Marktforscher*innen von NIQ/GfK in Nürnberg, laut der in diesem Jahr mehr gebrauchtes Spielzeug auf den Geschenketischen liege. Da ließe sich doch vielleicht ein schöner Text über den bewussteren Konsum draus machen?
Second-Hand-Trend nicht der Kreislaufwirtschaft geschuldet
Aber ach, der Trend ist nicht etwa einer glühenden Begeisterung für die Kreislaufwirtschaft geschuldet, sondern in erster Linie Inflation und Konjunkturkrise. Und damit bei den Second-Hand-Käufer*innen erst gar keine Freude über ihre frisch erworbenen Re-use-Geschenken aufkommt, warnt in der dazugehörigen dpa-Meldung auch gleich eine Verbraucherschützerin vor Weichmachern, Blei und Cadmium, die in altem Spielzeug enthalten sein könnten. MannoMann.
Zwischen den News über das heißeste Jahr ever, diverse Unternehmenspleiten, die Pläne von Donald Trump oder dass sich der größte Eisberg der Welt in Bewegung gesetzt hat, findet sich noch rasch eine Meldung der Deutschen Umwelthilfe (DUH): Der zufolge darf Eurowings seine Flüge nicht länger mit der Aussage „CO2-neutral reisen. Zusammen machen wir das Fliegen nachhaltiger: CO2-Emissionen ausgleichen und abheben“ bewerben. Die angegebenen Kompensationsmethoden seien nichts weiter als bloße PR-Stunts, die die Umsatzzahlen fördern sollen, „mit ehrlichem Umwelt- und Klimaschutzengagement hat das nichts zu tun“, lässt DUH-Chef Jürgen Resch wissen. Womit jetzt richterlich entschieden ist, dass mein Klick auf die Buchungsposition „1 x PlanetBlu Pro“ neulich überhaupt nichts ändert (und bedauerlicherweise auch nicht zur Flugscham-Minderung taugt).
Was hilft? Lachen, aktiv werden und, klar: Bewegung!
Was mache ich jetzt also mit diesem Text, mit dem ich Sie doch eigentlich launig und gut informiert in einen schönen Jahresausklang entlassen wollte? Es helfen nur: Lachen und Resilienz.
Um Sie zum Lachen zu bringen, bediene ich mich bei der Nachhaltigkeitsberatung BAM! Bock auf Morgen, die für ihren Bockletter#17 einen Werbefilm aus den 70er Jahren ausgegraben hat, der im weitesten Sinne auch mit der Dunkelflaute zu tun hat: Es geht um Kernkraftwerke. „8 Minuten für die Werbe-Ewigkeit“ verspricht BAM!. Und tatsächlich, es ist ein Stück, das zeigt, wozu Werbung in der Lage ist. Wirklich erstaunlich. (Sollte jemand etwas Ähnliches für Erneuerbare Energien planen: Bitte achten Sie auf Ihr Frauenbild!)
Und dann wäre noch Punkt 2: Der Medienservice Klima & Gesundheit verweist auf Studien, die glasklar nachweisen, dass gesellschaftliches Engagement das Risiko für Depressionen senkt und generell dafür sorgt, dass man sich wohler fühlt. Zudem helfe regelmäßiger Sport bei der Stressbewältigung und sogar gegen Angst-Symptome.
Folglich kann die Jahresschlussbotschaft dieses Green Wednesday und mein Wunsch für Sie nur lauten: Ihnen ein fröhliches Weihnachtsfest und ein Jahr 2025, in dem sie immer genug zu lachen und viel Bewegung haben – und eine Aufgabe, die sie und andere glücklich macht.
Der nächste Green Wednesday erscheint am 8. Januar 2025.