Was Marketing und Vertrieb vom Fußball lernen können

Vom Profifußball zur internationalen Vertriebskarriere: zwei Bereiche, die auf den ersten Blick kaum Gemeinsamkeiten haben. Bei näherem Hinsehen wird klar, dass Kontinuität, Teamgedanke und Fehlerkultur spielentscheidend sind.
Marketing Fußball: Sean evers
Sean Evers ist VP of Sales & Partner beim CRM-Anbieter Pipedrive. (© Pipedrive; Montage: Olaf Heß)


Millionen von Menschen verfolgen derzeit die Fußball-Europameisterschaft. Wir feiern gemeinsam die Siege unserer Lieblingsnationen, spenden uns nach Niederlagen Trost und nehmen Diskussionen um vermeintliche Fehlentscheidungen mit in den Büroalltag. 

Für all diese Emotionen bin ich besonders anfällig, denn ich durfte in jungen Jahren selbst den Traum vom Profifußball leben. Heute bin ich Vice President of Sales & Partner bei Pipedrive – und kann zwischen Vertriebskarriere und Fußball spannende Parallelen ziehen.  

Fehlerkultur – Misserfolge sind Chancen 

 Egal ob Fußball oder Beruf: Fehler sind Teil des Geschäfts. Entscheidend ist der richtige Umgang mit diesen Situationen. Etwaige Fehler, im Fußball die vergebene Großchance oder im Smarketing die mangelnde Übersetzung von Verkaufsgesprächen in Marketingaktivitäten, sind schließlich das Fundament zur Weiterentwicklung.  

 Teams und Einzelpersonen müssen diese Momente nutzen, um zu reflektieren: Wie kann ich diesen Fehler das nächste Mal vermeiden? Was brauche ich, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein? Wie können wir die Kommunikation zwischen Vertrieb und Marketing effektiver gestalten? Während allen Teammitgliedern zwar eine gewisse Zeit zum Verarbeiten von Rückschlägen eingeräumt werden muss, sollten wir den Blick gezielt nach vorne richten und Antworten auf die genannten Fragen suchen. So landet der Ball in Zukunft dann auch wieder im Netz – und Smarketing-Ansätze erzielen die gewünschten Synergien.    

Kontinuität gewinnt  

Wenn ich früher eines meiner – zugegeben seltenen – Tore schoss, stellte sich oftmals ein Gefühl der Zufriedenheit ein. Ich habe gut performt und meine Scorerpunkte belegten dies. Muss ich also tags darauf im Training schon wieder 100 Prozent Leistung abrufen? In meiner jugendlichen Naivität verneinte ich diese Frage allzu oft. Erst als der Trainer meines damaligen Vereins FC Luton Town (heute zweithöchste englische Spielklasse) mir die Leviten las, änderte sich meine Einstellung.  

Heute weiß ich: Nichts ist älter als die Zeitung von gestern. Wir sollten uns alle kontinuierlich weiterentwickeln (wollen), nicht nur um Wachstumsziele zu erreichen, sondern vor allem, um dem immer schnelleren Wandel der Arbeitswelt Schritt halten zu können. Damit will ich keinesfalls ein “Höher, schneller, weiter”-Mindset propagieren. Im Gegenteil. Erfolge dürfen und sollten auch im Arbeitsleben gefeiert werden. Doch nur mit der richtigen Einstellung können Expert*innen aus Marketing und Vertrieb neue Trends verstehen, innovative Tools implementieren und gleichzeitig KPIs erreichen.  

Beruflicher Erfolg ist (fast immer) Teamsport 

 Oft denke ich an die Worte meines Trainers zurück, die er uns kurz vor Anpfiff eines wichtigen Spiels mit auf den Weg gab: “Einer von euch wird heute einen schlechten Tag haben. Und das ist keine böse Absicht. Es ist schlicht das Gesetz der Regelmäßigkeit. Es liegt an euch, dieser Person beizustehen und durch diese Phase zu helfen.” 

 Während manch eine*r nach so einer Aussage zum Phrasenschwein greifen möchte, ist der Kern eben jener in vielen Lebenssituationen anwendbar. Auch und gerade im Beruf. Denn kaum ein erfolgreiches Projekt wird von einer einzigen Person in Eigenregie durchgeführt. Vielmehr ist die Diversität an Sichtweisen und Fähigkeiten der Grund dafür, warum wir in Marketing und Vertrieb fast immer in Teams arbeiten.  

 Im Smarketing kommen nicht nur mehrere Einzelpersonen, sondern gleich unterschiedliche Abteilungen zusammen – und damit unterschiedliche Herangehensweisen. Das kann mitunter für Missmut sorgen, schließlich müssen sich die Teams für die Perspektiven des jeweils anderen Teams öffnen. Genau das ist jedoch der erste Schritt, um im weiteren Verlauf starke Allianzen zu schließen, die schlussendlich positiv auf das Unternehmenswachstum einzahlen. Ist der Teamgedanke erstmal verinnerlicht, fließen wichtige Informationen ungehindert in beide Richtungen: Erkenntnisse aus Marketing-Umfragen verändern Sales-Skripte und wiederum Einsichten aus Verkaufsgesprächen schärfen die Marketing-Personas. Eine Win-win-Situation also.