Warum Varta Kunden zu mehr Unabhängigkeit verhelfen will

Der Batteriekonzern Varta hat einen neuen Claim und ein optimiertes Logo. Andreas Fritz, Head of Group Marketing, erzählt im Interview, wie die Marke mithilfe des überarbeiteten Auftritts ihr neues Selbstverständnis nach außen tragen will.
Varta hat die Begrenzung des "Varta-Beams", der dem Lichtstrahl einer Taschenlampe nachempfunden ist, "aufgebrochen". (© Varta)

Herr Fritz, warum haben Sie den Markenauftritt von Varta verändert?

ANDREAS FRITZ: Im Jahr 2020 haben wir das Haushaltsbatterien-Geschäft in den Konzern reintegriert, das Anfang der 2000er Jahre verkauft worden war. Rund 20 Jahre haben sich das emotionale Haushaltsbatterien-Geschäft und das sehr technische Mikrobatterien-Geschäft unterschiedlich weiterentwickelt. Jetzt sind sie wieder unter dem Dach der Varta AG vereint. Das wollen wir mit einem neuen, einheitlichen Markenauftritt auch nach außen verdeutlichen.

Verändert hat sich unter anderem der Markenclaim. Wieso hat der alte Claim „In service for you“ nicht mehr getaugt?

„In Service for you“ passt nicht mehr zu unserem heutigen Selbstverständnis – es klingt aus heutiger Sicht eher devot und „von unten“. Wir verstehen uns als gleichberechtigter Partner, der mit seinen Kunden auf Augenhöhe kommuniziert.


Fritz Varta
Varta-Marketingchef Fritz: ‚In Service for you´ passt nicht mehr zu unserem heutigen Selbstverständnis. (Foto: Varta)

Vita: Andreas Fritz hat an der Internationalen Hochschule Bad Honnef Business Administration studiert und war bereits in verschiedenen Führungspositionen im globalen Marketing tätig. Seit August 2018 verantwortet er den Bereich Group Marketing bei Varta.


Der neue Claim lautet „Empowering Independence“. Was steckt dahinter?

Wir wollen unseren Kunden zeigen: Varta hat ein neues Selbstverständnis, das Kunden zu mehr Unabhängigkeit verhilft. Unabhängigkeit ist im 21. Jahrhundert ein enorm wichtiger Faktor. Das macht sich auch an technischen Geräten bemerkbar, die zunehmend ohne Kabel auskommen. Was sie brauchen, ist eine gute und leistungsfähige Energieversorgung. Und genau das bieten wir.

Das Logo wurde ebenfalls angepasst.

Wir haben die Begrenzung des „Varta-Beams“, der dem Lichtstrahl einer Taschenlampe nachempfunden ist, „aufgebrochen“. Ebenso die feste Verbindung von Schriftzug und Icon im Logo. Der Beam muss nicht mehr in der gleichen Größe und auch nicht immer vor dem Schriftzug stehen. So wird das Logo mit Wort- und Bildmarke flexibler in der Anwendung. Die im Claim thematisierte Unabhängigkeit spiegelt sich auch im Logo wider.

Sie sagten im Zuge des neuen Markenauftritts: „Wir definieren die Zukunft der Batterietechnologie.“ Wie genau stellen Sie das an?

Zum Beispiel, indem wir sehr intensiv und sehr breit aufgestellt forschen. An unserem Hauptsitz in Ellwangen arbeiten wir im sogenannten „Innovation Tower“, der unsere zentrale Forschungs- und Entwicklungsabteilung beherbergt. Hier arbeiten unsere Experten an neuen Technologien im Batteriesektor und daran, bestehende weiterzuentwickeln, zu erforschen und zu verbessern. Wir wollen unserer Konkurrenz – vorranging der Konkurrenz aus Asien – immer zwei, drei Schritte voraus sein und Maßstäbe setzen.

Haben Sie ein Produktbeispiel dafür?

Ohne unsere kleinen Lithium-Ionen-Batterien wäre die nächste Generation der True Wireless Stereo-Headsets nicht möglich. Die bieten viele Features auf kleinstem Raum, brauchen aber dafür viel Energie. Beides liefern wir.

Und wie sieht die Zukunft von Varta aus?

Wir haben unsere Vision und Mission in unserem Markenprofil verdichtet. „Empowering Independence“ wird von drei Markeneckpfeilern aufgeladen: Explorer, Performance und Tomorrow. Heißt: Wir treiben Innovationen voran, sind gegenüber Kunden und Partnern zuverlässig und übernehmen Verantwortung für die Welt von morgen. So streben wir unter anderem an, bis 2027 CO2-neutrale Produktionsstätten in Deutschland zu haben. Außerdem haben wir im Zuge des neuen Markenauftritts stark ins Arbeitgebermarketing investiert, weil wir unsere Produktion massiv ausbauen wollen und dafür Fachkräfte benötigen.

Jana Samsonova (jas, Jahrgang 1993) ist seit 2019 Autorin der absatzwirtschaft. Studiert hat sie Medienwissenschaften und Literatur, Kultur und Medien in Siegen, volontiert an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten in Düsseldorf. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten im Museum, im Boxclub oder mit einem Set bunter Kunststoff-Klemmbausteine eines dänischen Spielwarenherstellers.