Von Gastautor Solberg Audunsson, Mitgründer und Produktverantwortlicher beim isländischen Unternehmen Takumi
Viele Unternehmen machen den Fehler, nicht auf die Zielgruppe des Influencers, den sich für sich engagieren, zu achten: Oft handelt es sich nicht um die geeignete Zielgruppe für die eigene Produktplatzierung. Doch all die unpassenden und falschen Follower müssen bei jeder Kampagne mit bezahlt werden. Wer in die falschen Influencer investiert verschwendet somit Zeit und Geld.
Prozente sind wichtiger als steife Zahlen
Noch entscheidender als die Problematik der falschen Follower sind jedoch die Unterschiede in den Bereichen Natürlichkeit, Glaubwürdigkeit, Engagement und Lokalität. Natürlich ist die Follower-Zahl geringer – zwischen 1.000 und 100.000 – aber dafür ist die Gefolgschaft treuer und engagierter. Insgesamt haben Mikro-Influencer mit durschnittlichen 2,9 Prozent eine höhere Engagement Rate als ihre berühmten Kollegen. Das bedeutet, dass die Reaktionen sich tatsächlich auf das verbreitete Bild bzw. den Post und nicht auf die Person dahinter beziehen.
Authentizität ist ein Vertrauen in die Ehrlichkeit
Doch warum finden wir kleinere Influencer authentischer als die Großen? Das ist im Grunde ganz simpel. Viel eher vertraut man einer Freundin, die eine tolle Gesichtscreme oder den neuesten Eiscreme-Laden um die Ecke empfiehlt als einem Promi. Denn dass Stars und Sternchen für Unternehmen werben, das ist nichts neues. Ein Parfum, für welches David Beckham oder Julia Roberts durch einen griechischen Tempel schweben, das bleibt zwar im Gedächtnis – klassische Werbung halt – eine persönliche Bindung zu dem Produkt wird so aber eher nicht aufgebaut. In der heutigen Zeit müssen neue Kanäle bemüht werden, um nachhaltig auffallen zu können. Auch ist jedem völlig klar, dass die Promis ein Produkt mit großer Wahrscheinlichkeit selbst gar nicht benutzen. Ein bekanntes Beispiel verdeutlicht dies: Während George Clooney im Nespresso-Werbespot mit Hochgenuss seinen Ristretto schlürft hält sich wacker das Gerücht, dass er Kaffee im wahren Leben gar nicht mag. Doch wenn das Mädchen von nebenan, welches sowieso ständig über Essen und Trinken aus aller Welt schreibt die neueste Nespresso-Sorte als ganz besonders lecker bezeichnet, dann ist das eine echte Empfehlung.
Lokale Unternehmen brauchen keine internationalen Stars
Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Lokalität von einzelnen Influencern. Seit Influencer in Sozialen Medien Werbung machen, ist es auch lokalen Unternehmen möglich online und zielgerichtet zu werben. Viejola von projekt_viejola hat beispielsweise einen Frozen Joghurt-Stand von Yomaro um die Ecke getestet. Diese Empfehlung ist aber nur sinnvoll, wenn die Follower ebenfalls Zugang zu diesem Geschäft haben – was bei Mikro-Influencern viel häufiger der Fall ist, als wenn !Bibi mit Followern aus der ganzen Republik dies bewerben würde. Ebenso hat Mister_Fred_Berlin die on-demand Reinigung ZipJet getestet, die den Berlinern das Wäschewaschen abnimmt – ebenfalls nur relevant für Follower in der gleichen Region. Seine kreative Umsetzung gefiel.
Zum Autor: Solberg Audunsson ist Mitgründer und Produktverantwortlicher bei dem isländischen Unternehmen Takumi. Davor war er als Head of Product bei QuizUp. Takumi ist ein Marktplatz für kreative Markenkommunikation zwischen Unternehmen und Mikro-Influencern mit durchschnittlich 1.000 bis 100.000 Followern. Das Besondere: Es ist eine betreute Komplettlösung mit festem Preismodell und voller Flexibilität.