Die Erfolgsgeschichte begann vor fast 120 Jahren. 1902 gründeten der Naturheilforscher Friedrich Eduard Bilz und der Fabrikant Franz Hartmann eine Brausefabrik in Detmold. Der Selfmade-Forscher Bilz aus Radebeul, übrigens ein enger persönlicher Freund von Karl May, war zu diesem Zeitpunkt schon ein erfolgreicher Naturheilkunde-Bestsellerautor.
Seine Mischung aus Südfrüchten und heimischem Obst in einer Limonade galt als gesundheitsfördernd und wurde unter der Dachmarke „Bilz-Brause“ zunächst als „Bilz-Limetta“ vermarktet. Das Getränk kam gut an und wurde schon im ersten Jahr ins europäische Ausland exportiert, nur der Name wurde häufig verlacht.
Preisausschreiben entscheidet über Namen von Sinalco
1905 entschied sich das Unternehmen daher, im Rahmen eines Preisausschreiben einen neuen Namen zu suchen. Gewählt wurde Sinalco, hergeleitet aus dem Lateinischen von „sine alcohole“ = ohne Alkohol. Leider wissen wir heute nicht mehr, wer der Urheber war und was er gewonnen hat. Auf jeden Fall wurde der Name zwei Jahre später als Marke eingetragen. Im selben Jahr gab es die ersten Fernexporte der Limonade mit dem Orangengeschmack nach Südamerika und Nahost.
Die Geschmacksvariante Sinalco Kola avancierte ab 1934 zur ersten ernstzunehmenden Konkurrenz für Coca-Cola in Europa. Ihre Blütezeit erlebte die Marke in den 60er und 70er Jahren, in denen die Getränke in 150 Ländern erhältlich waren und in Deutschland der Name Sinalco häufig als Synonym für Orangenlimonade genutzt wurde.
Nach dem Tod der Bilz-Erben übernahm 1970 die Dortmunder-Actien-Brauerei die Marke. Sie war es auch, die 1979 den Werbesong „Die Sinalco schmeckt…“ auf Basis der Flohwalzermelodie einführte, der übrigens auch als Hörmarke geschützt ist.
Danach folgten diverse Wechsel der Markeneigentümer, von denen einige glaubten, die Marke sei ein Selbstläufer und man könne am Marketing sparen. In der Folge brachen die Umsätze drastisch ein. Erst seit Mitte der Neunzigerjahre, nachdem die Marke zur Hövelmann-Gruppe kam, ging es langsam wieder bergauf.
Sinalco hat wieder ihren festen Platz
Inzwischen hat die Marke wieder ihren festen Platz unter den Softdrinks. Neben Orange gibt es unter dem roten, runden Logo viele Geschmackrichtungen von Cola (jetzt mit „C“) bis Pink Grapefruit. Die Marke trifft mit ihrer Mischung aus Retro-Branding und Innovation offenbar den Zeitgeist.
Der Artikel ist im Rahmen der monatlichen Kolumne „Warum heißt die Marke so?“ auch in der Print-Ausgabe der absatzwirtschaft erschienen. Einzelne Ausgaben oder ein Abo der absatzwirtschaft können Sie hier bestellen.