Paul Morszeck betrieb die 1900 aus einer gemeinsamen Sattlerei mit Heinrich Götz hervorgegangene Musterkofferfabrik als Alleininhaber. Er überführte sie 1908 in die „Koffer- und Lederwaren-Fabrik Paul Morszeck GmbH“, die sich auf die Herstellung besonders stabiler Koffer aus Holz und Leder konzentrierte. Ein Grund für die gewünschte Stabilität lag in der neuen Anwendung auf den Außengepäckträgern der aufkommenden Automobile.
Anfang der 30er-Jahre übernahm sein Sohn Richard Morszeck den Betrieb und meldete 1931 die Marke Rimowa beim damaligen Reichspatentamt an, die für nichts anderes steht als für „Richard Morszeck Warenzeichen“. 1937 fertigte Rimowa als eines der ersten Unternehmen einen Überseekoffer aus Aluminium. Der war beliebt, wurde aber nur in kleiner Serie gefertigt; denn die Zielgruppe der Übersee-Reisenden war zu dieser Zeit überschaubar.
Rillendesign der Aluminiumkoffer als Markenzeichen
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Produktionsstätten in Köln weitgehend zerstört und bis auf das Aluminiumblech verbrannten die meisten anderen Materialien. Aus dieser Not heraus fertigte Richard Morszeck nach dem Krieg zunächst ausschließlich Aluminiumkoffer.
Seinen Markendurchbruch verdankt Rimowa dem „Rillendesign“ seiner Koffer, mit dem das Unternehmen 1950 startete. Ursprünglich diente die parallel gefalzte Aluminiumstruktur zur Stabilisierung der dünnen Aluminiumaußenhaut von Junkers-Flugzeugen, an die auch bewusst erinnert werden sollte. Die konsequente Anwendung dieses markanten Rillendesigns ging so weit, dass auch die 1986 neu bezogene Unternehmenszentrale in Köln- Ossendorf komplett im Rillendesign erstellt wurde. 1996 (direkt nach der Markenrechtsreform) wurde das Rillendesign auch als dreidimensionale Marke von Rimowa geschützt.
Heute unter dem Dach des Luxuskonzerns LVMH
Heute hat sich viel verändert: Die meisten Koffer sind inzwischen aus stabilerem und leichterem Polycarbonat, der letzte Gründerenkel Dieter Morszeck ist aus der Geschäftsführung ausgestiegen und 2017 hat der französische Luxuskonzern LVMH 80 Prozent der Firmenanteile übernommen.
Geblieben sind der Markenname sowie das Rillendesign, und mit Alexandre Arnault, dem Sohn des LVMH-Konzernchefs, gibt es auch wieder eine Art Inhaber-Geschäftsführer.
Der Artikel ist im Rahmen der monatlichen Kolumne „Warum heißt die Marke so?“ auch in der Print-Ausgabe der absatzwirtschaft erschienen. Einzelne Ausgaben oder ein kostenloses Probeabo der absatzwirtschaft können Sie hier bestellen.