Den Anfang der damaligen Sport-Coupé-Entwicklung in Deutschland machte Ford 1968 mit dem Model Capri. Dem musste man bei Opel etwas entgegensetzen. Und so entwickele der von Detroit nach Rüsselsheim gewechselte neue Opel-Chefdesigner George Gallion ein schickes Coupé auf der Basis des Opel Kadett.
Dafür bedurfte es eines mindestens ebenso schicken Namens, zumal „Kadett“, „Rekord“ oder „Kapitän“ schon damals etwas altbacken klangen. In den USA waren gerade Tiernamen en vogue – denken wir an den Ford „Mustang“, die Corvette „Stingray“ (= Stachelrochen) oder den Chevrolet „Impala“ (= Antilopenart). Da wollte sich Opel nicht lumpen lassen und kaufte auf Gallions Wunsch hin dem italienischen Stardesigner Giorgetto Giugiaro die Rechte am Namen Manta ab. Dieser hatte ein futuristisches Concept Car so benannt, das Gallion auf dem Genfer Auto-Salon positiv aufgefallen war.
Studie von Filmaufnahmen von Manta-Rochen
Die Kaufsumme für die Namensrechte ist nicht überliefert, aber Opel betrieb für die Gestaltung dieser Modellmarke einen ungewöhnlich hohen Aufwand. So fuhr George Gallion extra nach Paris, um sich mit Jacques Cousteau zu treffen und dessen Filmaufnahmen von Manta-Rochen genau zu studieren. Aus diesen Erkenntnissen entstand das berühmte Manta-Emblem.
Knapp 500.000 Exemplare des Manta A wurden bis 1975 produziert, davon gingen übrigens 170.000 in die USA. Das Model B (das die meisten Design-Liebhaber als weniger stilvoll einstufen) wurde noch 13 weitere Jahre produziert, fand aber mit insgesamt 557.940 Einheiten im Verhältnis deutlich weniger Kunden als das Model A.
Das Basismodell des Manta kostete 8300 DM
Beliebt bei jungen Leuten wurde der Manta erst später als Gebrauchtwagen. Bei der Markteinführung 1970 kostete das Basismodell 8300 DM. Das klingt preiswert, aber wenn man bedenkt, dass dies fast der doppelte Preis eines VW 1200 Standard war, kann man verstehen, dass die ersten Neuwagenkäufer selten sehr junge Menschen waren. Die von Haus aus eher konservative Motorisierung und robuste Technik luden zum Tuning und Basteln ein.
Zwei Filme („Manta, Manta“ und „Manta – Der Film“) zementierten 1991 das Image des prolligen Manta-Fahrers, dessen Feindbild „Golf GTI“ hieß. Inzwischen ist das Proll-Image Kult: Heute kostet ein unverbastelter Manta A – ob mit oder ohne Fuchsschwanz – in gutem Zustand das Drei- bis Vierfache seines Neuwagenpreises und gilt als Stil-Ikone.
Der Artikel ist im Rahmen der monatlichen Kolumne „Warum heißt die Marke so?“ auch in der Print-Ausgabe der absatzwirtschaft erschienen. Einzelne Ausgaben oder ein Abo der absatzwirtschaft können Sie hier bestellen.