Nicolaus und Margareta Böhm wanderten 1752 nach Amerika aus. Ihr viertes von fünf Kindern, Johannes Jakob Böhm, verließ mit 18 Jahren sein Elternhaus in Pennsylvania und ließ sich als Farmer zunächst in Maryland nieder. 1790 zog er weiter nach Kentucky, wo er 1792 eine Wassermühle erbaute. In dieser Zeit amerikanisierte er auch seinen Namen und nannte sich fortan Jacob Beam. Als Bezahlung für das Getreidemahlen erhielt er von den Bauern einen Teil ihrer Ernte, woraus er zunächst nebenbei Whiskey brannte. 1795 verkaufte er sein erstes Fass Whiskey unter dem Markennamen „Old Jake Beam“. Die Brennerei wurde sein Hauptberuf und er leitete sie, bis sein Sohn David Beam 1820 den Betrieb übernahm.
Bis zum Beginn der Prohibition war die Beam-Destillerie der größte Whiskey-Hersteller des Landes. Bourbon-Whiskey (mit „e“) wird übrigens zu über 50 Prozent aus Mais gebrannt, während in Schottland ausschließlich gemälzte Gerste in den Single Malt Whisky (ohne „e“) kommt. In Kentucky gibt es viele Destillen, aber auch zahlreiche „Dry Counties“, in denen Alkoholgenuss weitgehend verboten ist. Während der beliebten Betriebsbesichtigungen der Fabrik erlauben die Gesetze auch keine Verkostung. Dafür gibt es eine eigene Bar auf dem Gelände, die man aber erst betreten darf, wenn man mindestens 21 Jahre alt ist.
Deutsche Wurzeln, japanischer Besitzer, US-Markenname
Während der 14 Verbotsjahre ruhte die Herstellung. Die Besitzerfamilie widmete sich dem Farming und betrieb sowohl eine Kohlemine als auch einen Steinbruch. 1934, ein Jahr nach dem Ende der Prohibition, wurde die Firma am noch heute aktuellen Sitz in Clermont in Kentucky unter dem Namen „The James B. Beam Distilling Company“ schließlich neu gegründet. Die Marke „Jim Beam“, benannt nach James (Jim) Beauregard Beam, der ab 1894 die Firma leitete, wurde 1942 registriert. Er starb 1947, aber seine Signatur ist heute noch Bestandteil des Etiketts mit der Unterzeile „None genuine without my signature“.
Beginnend mit der Übernahme durch die American Tobacco Company 1968 wechselte – wie so viele Getränkemarken – auch Jim Beam verschiedentlich die Besitzer. Seit 2014 ist sie unter „Beam Suntory“ fest in japanischer Hand. So bilden deutsche Wurzeln, japanische Leitung und ein amerikanischer Markenname die Zutaten für einen Weltmarktführer.
Der Artikel erschien zuerst im Printmagazin der absatzwirtschaft, das Sie hier abonnieren können.