Podcasts mögen der aktuell nachhaltigste Trend im News- und Unterhaltungssegment sein, sie sind aber keinesfalls neu. Vorläufer des Podcastings gehen bis zum „Audioblogging“ in den 1980er Jahren zurück. Das Internet hat Mitte der 2000er Jahre dazu beigetragen, das heutige Podcasting zu etablieren. Der ganz große Hype kam dann aber erst in den vergangenen Jahren. Und seit 2020 hat wohl auch die letzte Konsumentengruppe begonnen, Podcasts zu hören. Grund ist wie so oft die Digitalisierung.
Durch eine immense mediale Angebotsvielfalt bewegen sich immer mehr Rezipienten in Nischen. Das Podcast-Format bedient diese bis ins noch so kleine Interesse und gleichzeitig bietet es massentaugliche Erfolgsformate. Mit seinem Smartphone hat der Hörer jederzeit Zugriff auf die Inhalte der ausgewählten Podcasts und kann sie sich anhören, wann und wo immer er möchte. Allein die Tatsache, dass Konsumenten nicht zeitlich gebunden sind, einen Podcast zu hören, macht das Format zu einem idealen Marketing-Tool. Hat der Nutzer sich die Episode runtergeladen, geht das sogar offline.
Verbrechens- und Business-Podcasts liegen im Trend
Heute finden wir Podcasts zu fast jedem Thema. Im Trend liegen Verbrechens-Podcasts genauso wie Business-Podcasts und Comedy. Abgedeckt wird alles, von reiner Unterhaltung bis zu faktenbasierten Nachrichten. Viele Betreiber monetarisieren ihre Podcasts durch Werbung – was von den Hörern auch größtenteils gebilligt wird. 2018 ergab eine Studie, dass 81 Prozent der Podcast-Hörer einen Host-Read-Ad, also eine Werbung, welche vom Moderator eingesprochen wird, nicht als störend empfinden. Mehr noch: Umfragen zeigen, dass zwei Drittel der Hörer etwas kauften, nachdem sie einen Podcast-Moderator darüber sprechen hörten.
Darüber hinaus sind Podcasts ein erfolgsversprechender Weg, um einen echten Marketing-ROI für das eigene Unternehmen zu generieren. Podcasts erreichen Nutzer in äußerst intimen Momenten, wie beispielsweise allein im Auto oder abends auf dem Sofa. Da es sich bei Podcasts um ein sehr persönliches Storytelling-Medium handelt, schaffen sie Vertrauen und Engagement bei den Zuhörern. Die vergangenen Wochen haben bewiesen, dass Podcasts als Audiokanal deutlich weniger trendanfällig sind als beispielsweise die App Clubhouse, die wieder an Attraktivität verloren hat. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Kundenbindung aus.
Unternehmen gewähren Einblicke hinter die Kulissen
Corporate Podcasts liegen nicht nur im Trend, sie generieren auch einen echten Mehrwert. Die Formate sind überraschend frisch und durch die On-Demand-Struktur am Puls der Zeit. Storytelling ist das Keyword, wenn es um die Produktion geht und erlaubt es Unternehmen, sich von einer weniger institutionellen Seite zu zeigen, Einblick hinter die Kulissen zu gewähren oder ihren Expertenstatus zu festigen. Führungskräfte können sich besonders nahbar zeigen. Dies schafft Sympathie und Markenbindung. Zudem sind Podcasts hilfreich im Kundenservice und Recruiting.
Eines der ersten Unternehmen, die auf den Trend aufgesprungen sind, war die Postbank. Sie hat mit dem „Postbank Wohnatlas“ eine Informationsplattform rund ums Bauen, Mieten und Kaufen geschaffen. Hornbach liefert in seinem Format Tipps und Tricks für Hobbyhandwerker. Microsoft Deutschland hat einen etwas breiteren Ansatz gewählt und stellt Produkte, aber auch die eigene Unternehmenskultur in den Mittelpunkt. Audi hat in einem Podcast das Thema Elektromobilität in den Fokus gerückt. Gesundheitsunternehmen und Pharmafirmen haben ihre eigenen Corona-Formate im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht.
Hören menschlicher Stimme schafft Verbindung
Eine Erhebung von Spotify zeigt, dass das Hören einer Stimme sich intimer anfühlt als jede andere Form des Content-Marketings. Die Stimme eines Menschen zu hören, ist eine persönliche Erfahrung. Hörer haben oft das Gefühl, dass sie ihre Lieblings-Podcaster persönlich kennen, obwohl sie im wirklichen Leben noch nie interagiert haben, so der Anbieter. Konsequentes Hören der Stimme einer echten Person kann eine viel stärkere Verbindung schaffen, als Wörter auf einem Bildschirm zu lesen. Dieses „persönliche“ Gefühl erhöht die Treue von Podcast-Hörern zu ihren Lieblingssendungen und -marken.
Das gilt besonders für Unternehmenschefs und bekannte Führungskräfte. Die Art und Weise, wie diese sprechen, sagt so viel darüber aus, wer sie als Unternehmer sind. Ob sie eher ruhig oder frech und arrogant sind hilft, die Markenidentität zu kommunizieren und macht letztlich das Unternehmen und dessen Produkte zugänglicher und ansprechender für potentielle und tatsächliche Kunden. Je öfter ein Zuhörer die Stimme hört, desto wahrscheinlicher ist es, dass er diese starke Bindung entwickelt. Dies setzt selbstverständlich hochwertige Inhalte voraus.