„Dreckskarre. Würde unseren am liebsten im See versenken.“ Harte Worte, die da eine Nutzerin unter einer Werbung der Automarke Ford veröffentlicht. Eine Andere beschwert sich über die lange Wartezeit auf ein Ersatzteil. Warum die Nutzer so erbost sind, könnte man sich fragen. Bei Ford tut man das augenscheinlich nicht. Die Automarke hält sich mit Reaktionen zurück – Interaktion mit den Nutzern und Kunden bleibt aus.
Damit ist Ford nicht allein. Auch bei einer Werbung für die Bundeswehr als Arbeitgeber sieht es ähnlich aus – viel Kritik und sogar ein eigenes Hashtag (#keinwerbenfürssterben) findet sich unter der Anzeige. Auch allerlei Kraftausdrücke bleiben unter dem Posting stehen. Bei anderen Werbeanzeigen sieht es ähnlich aus. Anders als bei Facebook oder Twitter, findet auf Instagram keinerlei Moderation statt. Warum eigentlich?
Kommunikation ist wünschenswert
Soziale Netzwerke sind keine Einbahnstraße. Das müssten eigentlich mittlerweile alle vertretenen Unternehmen verstanden haben. Einfach ein paar schöne Bilder veröffentlichen und hier und da eine Werbebotschaft einstreuen und sich weiter um nichts kümmern: Das passt nicht. Denn nicht immer geht der Daumen hoch, sondern ziemlich oft eben auch nach unten. Ob nerviger Kontakt mit dem Kundendienst, Unzufriedenheit mit einem Produkt oder einfach nur Beleidigungen – dem allem müssen sich Social-Media-Verantwortliche stellen und vor allem reagieren.
Doch können Werbetreibende überhaupt unter Werbeanzeigen moderieren? Instagram Deutschland verweist auf die Verantwortung der Unternehmen. Die Anzeigen, die im Feed der Nutzer einlaufen, obliegen den jeweiligen Marken – die Moderation der Kommentare also auch.
Fehlende Interaktion ist eine vertane Chance. Denn soziale Netzwerke sind eine ideale Plattform, um mit Kunden und solchen, die es werden könnten, in Kontakt zu treten. Auch Instagram sollte davon nicht ausgenommen werden. So könnte man als Marke zum Beispiel einmal nachhören, warum die eine Nutzerin von einer „Dreckskarre“ spricht oder ob das fehlende Ersatzteil inzwischen angekommen ist. Oder aber das ein oder andere „F*ckt euch“ entfernen, das noch immer unter einem Beitrag hängt.
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