Apple befindet sich auf einem bemerkenswerten Siegeszug. Um stolze 20 Prozent legte der Techpionier an der Wall Street allein im August zu, konnte beim Höhenflug seine Marktkapitalisierung in viereinhalb Wochen mal eben um 200 Milliarden Dollar steigern und knackte dabei als erstes privat geführtes Unternehmen den Meilenstein eines Börsenwertes von 1 Billionen Dollar.
Der Auslöser für den historischen Kursschub lieferte wieder einmal das wichtigste Produkt in Apples 42-jähriger Unternehmenshistorie: das iPhone. Einerseits überraschte in der vergangenen Quartalsbilanz der Erfolg von Apples jüngstem Flaggschiffmodell iPhone X, andererseits sorgt die Aussicht auf die Nachfolgermodelle, die in der kommenden Woche enthüllt werden, für zusätzliche Fantasie an der Wall Street.
Analyst: Das iPhone zu erfolgreich
In den Chor von immer optimistischeren Stimmen mischten sich zuletzt indes auch einige skeptische Untertöne. Vergangene Woche warnte etwa Analyst Pierre Ferragu von New Street Research, dass das iPhone paradoxerweise zu beliebt und erfolgreich sei. Ferragus Argumentation: Weil sich Apple-Fans sofort auf die neuen Modelle stürzen würden, dürfte der Kultkonzern aus Cupertino ab 2019 Probleme bekommen, die Absätze weiter zu steigern.
In die gleiche Kerbe schlug Ende vergangener Woche auch der Tech-Investor Paul Meeks vom Vermögensverwalter Sloy, Dahl & Holst. Gegenüber dem Finanzsender CNBC erklärte Meeks: „Apples Ökosystem basiert auf der Anzahl an iPhone-Nutzern. Wir erleben aber gerade eine Absatzverlangsamung auf dem weltweiten Smartphone-Markt und beim iPhone“, erklärte der Tech-Investor. Auch Apples nächster Wachstumstreiber, die Servicesparte, könne sich einer Wachstumsverlangsamung nicht entziehen, wenn das iPhone schwächele.
Warren Buffett: Das iPhone ist viel zu günstig
Ganz anderer Meinung – wie sollte es als Besitzer von Apple-Aktien im Wert von über 56 Milliarden Dollar auch sein – ist dagegen Berkshire Hathaway-CEO Warren Buffett. Der 88-Jährige erklärte vergangene Woche gegenüber CNBC, das iPhone sei gemessen am Nutzen eigentlich „viel zu günstig“.
„Hunderte Millionen und nochmals viele Hunderte Millionen Menschen verbringen praktisch ihr ganzes Leben mit dem iPhone“, erklärte Buffett und verglich Apples Kultsmartphone mit anderen unentbehrlichen Dingen. „Ich habe ein Flugzeug, das mich vielleicht eine Million Dollar im Jahr kostet. Aber wenn ich das iPhone wie meine Freunde nutzen würde, würde ich eher auf das Flugzeug als auf das iPhone verzichten.“
Der legendäre Investor räumte ein, dass Apple wegen des bestehenden Wettbewerbs den Preis kaum in astronomische Höhen schrauben könnte, insistierte aber, dass der Alltagsnutzen des iPhones für den Preis von 1000 Dollar enorm sei. Entsprechend seiner langfristigen Anlagestrategie kümmert sich Buffett daher nicht um das nächste Quartal oder Geschäftsjahr, sondern um das Kundenbindungsinstrument iPhone in der Gesamtheit.