Wanted: Fachkräfte, Nachfolger*innen und Wege aus der Krise 

Unser Themenschwerpunkt im November beleuchtet den Mittelstand. Der Motor der deutschen Wirtschaft ächzt derzeit unter multiplen Krisen. Doch er ist bekannt für seine Resilienz und Beständigkeit.
"In unserem November-Schwerpunkt beleuchten wir den Mittelstand und sein Marketing aus ganz unterschiedlichen Perspektiven."
"In unserem November-Schwerpunkt beleuchten wir den Mittelstand und sein Marketing aus ganz unterschiedlichen Perspektiven." (© privat, Montage: Olaf Heß)

Als Mittelständler sollte man dieser Tage besser nicht schwermütig veranlagt sein. Nicht nur die kürzer werdenden Tage und das zuweilen graue Herbstwetter drücken auf die Stimmung, sondern auch die allgemeine wirtschaftliche Lage.  

Wie „schlimm“ es um den Gemütszustand im deutschen Mittelstand bestellt ist, beschrieb der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, jüngst so: Der Mittelstand zeige „nahezu depressive Züge“. Die Stimmung sei „so schlecht wie zur Corona-Hochzeit, als keiner wusste, wie schlimm die Pandemie noch wird“. Es sei 20 Jahre her, dass das Geschäftsklima im Mittelstand zwei Jahre in Folge negativ war, so Hantzsch. 

Starke Arbeitgebermarken finden Fachkräfte 

Auch wenn die Rezession noch ein drittes Jahr anhalten sollte – und das nebenbei gesagt nichts Gutes für die Marketingbudgets bedeuten dürfte –, so hilft Klagen allein niemandem weiter. Gefragt sind Resilienz, Mut, Durchhaltevermögen und Innovationskraft. Tugenden, die den oft in Familienhand befindlichen Mittelständlern bestens vertraut sind. 

In unserem November-Schwerpunkt beleuchten wir den Mittelstand und sein Marketing aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.  

Neben der konjunkturellen Lage gibt es noch weitere Belastungen, unter denen die Mittelständler leiden. Eines ist der Fachkräftemangel. Wie sich die Unternehmen als Arbeitgebermarken aufstellen sollten, um attraktiv für Bewerber*innen im In- und Ausland zu sein, darüber haben wir mit Paula Risius vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gesprochen. 

Generationen-Wechsel will gut vorbereitet sein 

Der demografische Wandel macht sich auch in der Leitungsebene bemerkbar, was die Mittelständler vor eine weitere Herausforderung stellt: die Nachfolgefrage. Ein Familienunternehmen, in dem der Übergang der Verantwortung weitsichtig vorbreitet wurde, ist der fränkische Spielwarenhersteller Simba-Dickie. Im Unternehmen sind mit Florian Sieber (39, CEO) und Felix Stork (40, Marketingleiter) zwei junge Manager der nächsten Generation am Ruder. Auch mit ihnen haben wir gesprochen. 

Anna Lena Hartmann hat sich auf die Suche nach vorbildlichen Mittelständlern gemacht und wird unter anderem die Leinenweberei Hoffmann aus der Lausitz in einem Unternehmensporträt vorstellen. Inga-Maria Glahn schaut sich an, wie weit der Mittelstand beim Thema KI ist. 

Tipps für effektives Marketing 

Auch unsere Kolumnist*innen nehmen in diesem Monat den Mittelstand in den Blick. Stefanie Kuhnhen von Serviceplan bedauert, dass inmitten der aktuellen Unsicherheiten oft nur auf die Qualität der Produkte gesetzt und die Bedeutung einer starken Marke sowie eines effektiven Marketings unterschätzt wird. Sie gibt Tipps, wie man es besser machen kann.  

Bernd M. Samland erzählt die Geschichte des Markennamens Erdal, der seit mehr als 120 Jahren zum Portfolio des familiengeführten Mittelständlers Werner & Mertz aus Mainz gehört. In dieser Zeit hat das Unternehmen einige Krisen kommen und gehen sehen – und zwar stärker denn je. 

Das macht doch Hoffnung, dass der November-Blues bald schon verfliegt und der vielbesagte Motor der deutschen Wirtschaft wieder störungsfrei rattert! 

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Der Familienvater hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.