Jede neue Webadresse beginnt ihren Markteintritt zunächst mit der sogenannten Sunrise-Phase, erklären die Experten von Sedo. Hierbei handelt es sich um einen festen Zeitraum vor Beginn der öffentlichen Domain-Registrierung bei der Einführung neuer Top-Level-Domains. In diesem Zeitraum haben nur Markeninhaber, in der Regel Unternehmen oder Konzerne, die Möglichkeit, ihre Marke als Domain anzumelden. Der einzelnen Schritte in dieser Phase laufen grundsätzlich gleich ab: Die jeweilige Registry (Eigentümer der Top-Level-Domain) sammelt selbst oder über Provider wie United Domains, 1&1 etc. die Registrierungsanträge ab dem Startzeitpunkt nach dem „first-come-first-served“ Prinzip.
Bei mehreren Anwärtern wird per Auktion entschieden
Nach Eingang der Anmeldung erhält der Antragsteller eine Bestätigungsmail mit gegebenenfalls Nennung der Position in der Warteliste, falls mehrere Anträge mit gleichem Domainnamen vorliegen. Des Weiteren erhält er entsprechende Informationen darüber, welche Dokumente und Rechtsnachweise beim sogenannten „Validation Process“ innerhalb einer bestimmten Zeitspanne eingereicht werden müssen. Aus diesen Unterlagen soll deutlich hervorgehen, warum eine Berechtigung zur Sunrise Registrierung besteht, zum Beispiel Markeneintragung. Voraussichtlich Ende diesen, Anfang nächsten Jahres werden TLDs wie .bio oder .ruhr mit der Sunrise Period für Markeninhaber starten.
Gibt es in dieser Phase mehrere Anwärter für eine Domain, wird die Inhaberschaft in den meisten Fällen durch Auktionen entschieden. Für diese Vorgehensweise haben sich unter anderem die Registries von .bio (www.sedo.de/bio) oder .hiv (www.sedo.de/hiv) entschieden und die Domainhandelsplattform Sedo als Auktionspartner gewählt. Mit einem konkreten Timing kann allerdings noch keiner der neuen TLD-Eigentümer aufwarten. Hier gilt es, intensiv die betreffenden Webseiten der Registrare im Auge zu behalten oder ihre Newsletter zu abonnieren.
„Landrush-Phase“: Registrierungsmöglichkeit für Jedermann
Auf die Sunrise-Phase folgt die sogenannte Landrush-Phase. Hier kommt erstmalig die allgemeine Öffentlichkeit zum Zug. In einem Zeitfenster von ca. 30 Tagen kann jedermann einen Domain-Namen registrieren. Da es jedoch anders als in der Sunrise-Phase keine rechtliche Zuordnung oder gar Anspruch auf eine Webadresse gibt, bekommt in dieser Phase derjenige den Zuschlag, der bereit ist am meisten Geld zu investieren. Nicht selten kommt es auch hier vor, dass zwei oder mehrere Parteien denselben Domain-Namen registrieren möchten. Dann fällt die Entscheidung meist ebenfalls durch eine Auktion.
Die Registry kann sich jedoch in dieser Phase bestimmte Einschränkungen vorbehalten. So gibt es derzeit bei den regionalen Domainendungen wie .bayern, .hamburg oder .saarland die Überlegungen, zunächst die Interessenten zum Zuge kommen zu lassen, die ihren Wohnsitz oder ihre Geschäftsadresse in der jeweiligen Stadt oder Region haben. Die Eigentümer der Ruhr-Domain weisen auf ihrer Webseite darauf hin, dass Registrierungen in dieser Phase deutlich teurer sein werden als in den folgenden Perioden.
„Allgemeine Verfügbarkeit“ ist letzte Phase
Den Abschluss bildet die Phase der „Allgemeinen Verfügbarkeit“. Sie ist die letzte Phase der Einführung einer neuen Domainendung. Während der Allgemeinen Verfügbarkeit kann jeder User versuchen, sich seine Wunschdomain direkt bei einem Provider zu registrieren. Was man heute schon sagen kann: Premium-Domains, also beschreibende, kurze Begriffe unter den neuen Endungen (z.B. food.bio oder blumen.shop), werden nicht einfach zu registrieren sein. Da das Interesse an diesen hochwertigen Domains erfahrungsgemäß sehr groß ist, werden sich viele Registries entscheiden, auch diesen Bestand in Auktionen oder durch weitere Vermarktungswege über die Domainhandelsplattform Sedo.de zu veräußern.
Mit den neuen Endungen gehören die bisherigen Engpässe bei der Suche nach aussagekräftigen Internetadressen schon bald der Vergangenheit an. Denn etablierte Unternehmen, Startups und auch Privatpersonen erhalten die Chance, sich einen prägnanten Domainnamen zu sichern. Durch die neue Vielfalt erweitern sich die kreativen Möglichkeiten, es können neue Wege abseits der ausgetretenen Pfade beschritten werden. Die Domainendung kann so von einem unverzichtbaren Anhängsel zu einem kreativen Bestandteil der Namensfindung werden. Es kann wesentlich mehr gespielt, variiert und ausprobiert werden. Umgekehrt ist dieses Mehr an Möglichkeiten natürlich auch eine Herausforderung. Wo bisher die Begrenzung auf wenige Endungen vielen Ideen ein schnelles Ende setzte, aber auch für einen klaren Fokus sorgte, kann in Zukunft immer noch eine Ecke weitergedacht werden.