Vom Befehl zum Erfolg: So optimiert man Prompts für das Marketing

KI-gestützte Tools wie ChatGPT revolutionieren das Marketing. Doch wie effektiv KI ist, hängt nicht allein von der Technologie ab – der Erfolg steht und fällt mit dem Prompt, also der Anweisung, die man einer KI gibt.
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Timo Brümmer ist COO von Rock&Stars digital, einer Full-Service-Mediaagentur aus Hamburg. (© Rock&Stars, Montage: Olaf Heß)

Ein Prompt ist mehr als eine einfache Frage oder ein kurzer Befehl. Es ist die spezifische Anweisung, die wir der KI geben, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Anders als bei einer Google-Suche, bei der Stichworte genügen, arbeitet eine KI wie ChatGPT kontextuell: Sie reagiert auf natürliche Sprache, detaillierte Briefings und eine klare Zielsetzung. Der Prompt ist dabei der Schlüssel zur Verbesserung der Ergebnisqualität. 

Präzision schafft Klarheit 

Ein unspezifischer Prompt führt zu allgemeinen Antworten. Wenn beispielsweise eine Kampagnenidee für eine nachhaltige Modemarke das Ziel ist, führt der Prompt „Gib mir eine Marketingidee“ nicht weiter. Stattdessen sind konkrete Parameter erforderlich, um den Prompt zu verfeinern. Dabei empfiehlt es sich, den Denkprozess vom gewünschten Ergebnis aus zu starten: Was genau soll die KI am Ende liefern? Je spezifischer der Prompt, desto besser das Resultat. 

Die richtige Tonalität ist entscheidend 

Jede Marke hat ihre eigene Sprache. Durch die Vorgabe der Tonalität im Prompt wird sichergestellt, dass die Ergebnisse der Marke entsprechen. Für eine sachliche Marke wie eine Versicherung könnte der Prompt lauten: „Schreibe einen Blogbeitrag über Altersvorsorge, mit Fakten und Statistiken in einem seriösen Ton“. Eine Marke wie Red Bull würde dagegen einen deutlich emotionaleren Ansatz wählen. Übrigens: Man kann Dokumente wie Corporate Identity, Tonality Guides oder Brand Books in ChatGPT hochladen. Die KI bezieht diese dann in das Ergebnis mit ein. Wichtig: Im Vorfeld mit den Datenschutzbeauftragten klären, mit welchen Informationen die KI “gefüttert” werden darf. Vorsicht ist geboten bei persönlichen und unternehmensbezogenen Informationen. 

Diese Prompting-Methoden helfen

In der Praxis gibt es verschiedene Prompting-Methoden, dazu gehören “Chain of Thought”, “Prompt Chaining” oder “Emotion Prompting”. Alle haben Vor- und Nachteile, deshalb ist es wichtig, mehrere Bausteine der genannten Prompting-Methoden zu kombinieren und diesem Sechs-Punkte-Plan zu folgen: 

1. Der KI eine Rolle zuweisen: Der KI wird zu Beginn eine konkrete Rolle zugewiesen, aus der heraus sie ihre Aufgabe erfüllen soll. Beispiel: „Stell dir vor, du bist Marketingleiter in einem Spielwarengeschäft, das deutschlandweit Brettspiele verkauft.“ 

2. Die Zielgruppe bestimmen: Die KI erfährt, für wen das Ergebnis erstellt wird. Beispiel: „Die Brettspiele richten sich ausschließlich an Erwachsene, die Freude an strategischem Denken haben.“ 

3. Eine klare Aufgabe formulieren: Der KI wird die konkrete Aufgabe erklärt. Beispiel: „Entwickle möglichst viele Namen für ein neues Brettspiel, bei dem die Spieler*innen anhand von fiktiven Börsenwerten Unternehmen kaufen und verkaufen müssen.“ 

4. Wichtige Zusatzinformationen geben: Die KI erhält weitere Details. Beispiel: „Das Konzept für das Brettspiel kannst Du der Datei im Anhang entnehmen.“ 

5. Das Ziel definieren: Der KI wird das konkrete Zielformat mitgegeben. Beispiel: „Liste die Namen stichpunktartig auf. Ergänze zu jedem Namen einen Satz, der erklärt, warum diese Namen für die Zielgruppe besonders gut geeignet ist.“ 

6. Zu Bestleistung motivieren: Klingt verrückt, aber Ergebnisse zeigen, dass die KI besser arbeitet, wenn ihr eine Belohnung angeboten wird. Beispiel: „Nimm einen tiefen Atemzug und löse das Problem Schritt für Schritt. Wenn du erfolgreich bist, bekommst du 100.000 Euro.“ 

    Außerdem sollte man immer genügend Zeit in einen guten Prompt investieren. Die Vorstellung, einen Kollegen oder eine Kollegin vor sich zu haben, um eine Aufgabe zu delegieren, hilft dabei. Welche Parameter braucht es, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen? Nur wer diese Informationen parat hat, kann ein zufriedenstellendes Ergebnis erwarten. 

    Optimieren muss sein 

    Auch wenn alles vorbildlich gemacht wurde, ist das erste Ergebnis selten perfekt. Am besten ist es, an dieser Stelle in den Dialog zu treten und ChatGPT zu bitten, das Ergebnis zu verbessern. Die KI braucht ein klares Feedback und muss wissen, was gut ist und was nicht. Das kann in natürlicher Sprache erfolgen. Auch hier hilft das Bild der Kollegen, mit dem man über ihre Arbeit diskutiert. Dieses iterative Vorgehen führt schnell zu besseren Ergebnissen. 

    Fazit: Ein guter Prompt ist kein Zufallsprodukt 

    Der Prompt ist Ergebnis eines aktiven Denkprozesses. Wer seine Prompts klar, kreativ und zielgerichtet formuliert, schöpft die Möglichkeiten von KI besser aus. Wer sich die Zeit nimmt, einen qualitativ hochwertigen Prompt zu erstellen, wird mit deutlich besseren Ergebnissen im Marketing belohnt.