Das Marktforschungsunternehmen befragte 1 500 private Bankkunden im Alter zwischen 18 und 70 Jahren. Der Begriff „Social Banking“ selbst sei 85 Prozent der Bundesbürger noch fremd. Auch die Bekanntheit spezieller Nachhaltigkeitsbanken, dazu zählen etwa die Ethikbank, Fidor Bank, GLS Bank, Triodos Bank oder Umweltbank, liege erst zwischen fünf und maximal 17 Prozent. Von einem ausgeprägten Trend zum Social Banking zu sprechen, erscheine verfrüht. „Erkennbar ist aber, dass die ethischen Ansprüche der Kunden an die Banken steigen und die Aufgeschlossenheit für soziale Geschäftsmodelle und nachhaltige Finanzprodukte wächst“, sagt Studienleiter Sven Hiesinger.
Von den namhaften konventionellen Banken würden die Genossenschaftsbanken – allen voran die Sparda-Banken – sowie die ING-DiBa von ihren Privatkunden am stärksten als „sozial“ bzw. „moralisch gut“ wahrgenommen (Zustimmungsraten 45 bis 56 Prozent). Zum Vergleich: Lediglich 19 Prozent der Kunden von Großbanken äußerten sich diesbezüglich positiv. Drei von vier Bankkunden erwarten der Untersuchung zufolge aber, dass die Banken eine stärkere soziale Verantwortung übernehmen und ihre Geschäftspolitik transparenter gestalten. Diese hohe Erwartungshaltung an die eigene Hauptbank decke sich im Durchschnitt nur wenig mit den tatsächlichen Leistungserfahrungen. Besonders eklatant sei die Abweichung im Bereich der Information über Risiken und Chancen von Geldanlagen – eigentlich eine Kernleistung der Banken. Auch hier zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Instituten. Lediglich in zwei Bereichen könnten die Banken die Erwartungen ihrer Kunden übertreffen: beim Erzielen eigener Gewinne und bei der Suche nach Kundenkontakt im Internet.
Es ist den Marktforschern von Yougovpsychonomics zufolge derzeit noch offen, ob das wachsende und erst zu kleinen Teilen erschlossene Interesse der Bankkunden an Social-Banking-Angeboten das weitere Wachstum der speziellen Nachhaltigkeits-Banken beflügeln wird. Bisher stellten diese mit wenigen Hunderttausend Kunden noch Nischenanbieter dar. Unklar sei auch, ob das Marktpotenzial von konventionellen Banken durch stärkere Integration sozial-ökologischer und kultureller Perspektiven in ihre Geschäftsmodelle genutzt werden kann. Bislang fehle es zudem noch am gezielten Marketing entsprechender Produkte und Anbieter. Zu einem kompletten Umdenken der Bundesbürger habe die Finanzkrise ohnehin nicht geführt: 78 Prozent der Kunden erwarteten weiterhin in starkem Maße, dass ihre Bank in punkto Zinsen und Renditen das Beste für sie herausholt – auch beim „Social Banking“ dürfe aus Kundensicht durchaus die Kasse klingeln.