Mercedes-Benz setzte bereits ab 2007 eine minimalistische, zweidimensionale Überarbeitung des Sterns ein und trennte die Bild- von der Wortmarke. Allerdings ergänzten die Stuttgarter drei Jahre später den Stern wieder um einen Schriftzug. BMW launchte vor zwei Jahren aus dem 3-D-Logo von Mini das heute bestehende 2-D-Logo im Flat Design. Auch die Printmedien haben mittlerweile reagiert: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung reduzierte das Logo ihrer Digitalausgabe auf ein „F“ und die New York Times integrierte in ihren Play-Button ein gotisches „T“. Es gilt: Je robuster und einfacher heute ein Logo gestaltet ist, desto leichter wird es, es in einem digitalen Werbedisplay, einer Website oder einer App darzustellen.
Auch die Designgurus der großen amerikanischen Technologiekonzerne haben diesen Entwicklungsschritt machen müssen. Das erste Logo von Apple war ein Kupferstich, den der mittlerweile vergessene dritte Apple-Gründer Ronald Wayne entwarf. Es zeigt den Wissenschaftler Isaac Newton unter einem Apfelbaum. Bekanntermaßen spielt der Apfel auf die Entdeckung der Schwerkraft an: Newton saß im Jahr 1660 in seinem Garten in England, als ein Apfel sein geniales Haupt traf und ihn so auf die Idee der Gravitationsgesetze brachte. Apple stellte jedoch schnell fest, dass sich das Newton-Apfelbaum-Logo nur schlecht auf Broschüren drucken ließ. Daraufhin entwarf Rob Janov, Artdirector bei Regis Mckenna, das heute berühmte Obst-Logo.
Ein Rapper steht Pate für ein Logo
Dass nicht nur Designer und bildende Künstler, sondern auch Musiker die Entstehung von Logos beeinflussen können, beweist Snapchat. Der Sänger Dennis Coles alias Ghostface Killah, ein Mitglied der New Yorker Hip-Hop-Gruppe Wu-Tang Clan, die einen düsteren und surrealen Geschmack pflegt, ist Pate für den Geist des Snapchat-Logos: Das Maskottchen der sozialen Plattform trägt den Namen „Ghostface Chillah“ und soll das Verschwinden des Bildes nach maximal zehn Sekunden darstellen. Dass der Namensgeber Dennis Coles vor knapp 20 Jahren wegen versuchten Raubes eine viermonatige Haftstrafe absitzen musste, spielt für den Erfolg des Snapchat-Geistes keine Rolle. Anfang März 2017 ging Snapchat an die Börse. Die Branche bezeichnete diesen Schritt überschwänglich als einen „der größten Börsengänge in der Technologiebranche überhaupt“. Bleibt zu hoffen, dass die Freude weiter anhält und der Wirbel um den kleinen Geist sich eines Tages nicht als großer Spuk entpuppt. Es wäre schade um das Logo.