„Voll krass vong Sprache her“ – Willy Nachdenklich über seine Kunstsprache und peinliche Sprachadaptionen von Marken

Willy Nachdenklich hat mit seiner „Vong-Sprache“, die er auf seinem Facebook-Auftritt „Nachdenkliche Sprüche mit Bilder“ verbreitet, nachhaltig die Internetsprache geprägt. Sogar namhafte Unternehmen haben seine Kunstsprache übernommen – was mehr oder weniger glückte. Im Herbst 2017 wird der Mann mit der Plastiknase nun sein erstes Buch veröffentlichen und damit seine witzigen Geschichten auch auf die Bühnen bringen. Wir haben Willy in einem Interview nach dem Sinn und Unsinn seiner Sprache gefragt.

Willy, du bist der „Vater des vong“ – einer Sprache, voller Grammatik- und Rechtschreibfehler. Dabei beherrscht du sicher die deutsche Rechtschreibung. Warum also hast du diese Kunstsprache erfunden?

Das ganze fing an, als ich spaßeshalber diese tiefsinnigen Sprüche auf Bildern von Sonnenuntergängen veräppeln wollte, und diese einfach mit übertrieben vielen Rechtschreibfehlern versehen habe und anstatt „ein oder eins“ dann einfach „1“ geschrieben habe, was ich aber jedoch von money boy’s facebook-Account abgeschaut habe.

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Immer wieder stößt man auf die Konstruktion „vong … her“. Was bedeutet das eigentlich? Und was gibt es noch für linguistische Neuheiten, die man kennen muss, um bei deiner Sprachspielerei mitzumachen?

„Vong Interview her sind das richtig gute Fragen“ – ich denke anhand dieses Beispiels erklärt es sich am besten. Ansonsten gibts da keine festen Regeln und jeder kann je nach gusto seine linguistische Ader ausleben.

Deine Kunstsprache entwickelte eine Eigendynamik und entwickelte sich auf Facebook zu einem Trend. Wie kannst du dir dieses Phänomen erklären?

Ich denke das war im Endeffekt auch Zufall. Das haben zu gegebener Zeit die richtigen Leute mit viel Reichweite geteilt, sodass es bei einer breiteren Masse Aufmerksamkeit erhielt. Ein halbes Jahr lang dümpelte die Seite ja bei nur ca. 60 bis 100 Likes dahin, bis es plötzlich viral wurde.

Besteht nicht die Gefahr, dass sich die falsche Grammatik in der korrekten Rechtschreibung vor allem von Jugendlichen als „Normalität“ einschleichen könnte?

Im Großen und Ganzen denke ich eher nicht. Es gibt ja immer den Standard-Kommentar :“Kein Wunder, dass bei der Rechtschreibung unsere Kinder verblöden“. Aber ich denke dieser Satz ist auch eher eine Beleidigung an „unsere Kinder“. Ich denke, man sollte die Jugendlichen nicht unterschätzen … der Großteil weiß sehr genau, wie das gemeint ist und wird so etwas nicht in eine Bewerbung schreiben.

Vodafone versuchte mit einem peinlichen Plakat, das die Aufschrift „Der Monent wenn dein Datemvolumen vong Vormonat her noch da ist“ enthält, deine Sprache zu adaptieren. Ist es schlau, als Unternehmen Jugendsprache aufzugreifen, um „cooler und hipper“ zu wirken?

Puh, ich denke eventuell schon, dass die etwas jüngeren Leute darauf anspringen und sich von so etwas catchen lassen. Peinlich finden dann eher die Leute, die wissen was Vodafone mit so einer Werbung bezwecken will.

Danke für das Interview, Willy