„Frau Ewald, verfügen Sie über irgendwelche besonderen Talente?“ Das ist eine dieser Fragen, vor denen es mir immer schon gegraut hat. Wo andere mit herausragenden Zeichenkünsten oder absolutem Gehör aufwarten, bleibt mir nur diese Sache, deren Mehrwert gegen null geht: Ich kann mein rechtes Augenlid zuklappen wie eine Spielpuppe aus Plastik.
Versuchen Sie es mal, liebe Leser*innen! Sie kneifen unfreiwillig das Auge zusammen, oder? Bei mir zuckt kein Muskel. Und auch das gehört zu meinem Repertoire: Während sich andere bei der Aufforderung, einen Witz zu erzählen, noch am Kopf kratzen, habe ich schon zehn Stück rausgehauen. Höre oder lese ich einen Witz, bleibt er für immer in meinem Gedächtnis gespeichert (aber fragen Sie mich bitte nicht, wann der Tüv für meinen Wagen abläuft …). Suchen Sie Narretei, dann sind Sie bei mir an der richtigen Stelle.
Höchste Zeit, dieses Talent in etwas Produktives umzuwandeln! Jetzt, wo der Gang zurück ins Büro auch bei mir immer normaler wird, stelle ich fest, dass das New-Work-Konzept da noch Lücken hat. Es gibt noch viel Raum für Innovationen. Nachfolgend drei Lösungen, die den Faktor Effizienz mit Sicherheit auf ein neues Level heben:
Wechseljahre-Bereiche: Hitzewallungen, Gewichtsschwankungen, innere Unruhe – Frauen ab 45 durchleben für mehrere Jahre eine hormonelle Achterbahnfahrt.
Wie wäre es, wenn es Arbeitsbereiche gäbe, die dem Rechnung tragen? Mobile Lüfter, Schreibtische mit Laufbändern und Massagesessel stünden dort zur freien Verfügung. Dazu ein Kühlschrank mit Smoothies voller Mikronährstoffe. Und eine Schrei-Heul-Kabine für den Fall, dass die Emotionen überkochen, darf auch nicht fehlen.
Bring-your-Holo-Dog: Alle anderen dürfen ihre Vierbeiner mit ins Büro nehmen, nur der eigene Arbeitgeber erlaubt es nicht? In diesem Fall können holografische Abbilder von Haustieren die Lösung sein. Und das geht so: Allen Hundebesitzer*innen wird ein 3D-Projektor neben den Schreibtisch gestellt, der zuvor mit den entsprechenden Daten gefüttert wurde, et voilà: Fertig ist der Büro-Bello. Schmutzt, haart, bellt und frisst nicht – und ist doch immer da.
Schwerkraftfreie Besprechungsräume: Warum soll man eigentlich immer „outside the box“ denken, wenn man noch nicht mal alle Ecken innerhalb der Box erkundet hat? Mit dem Aussetzen der Schwerkraft könnte Mitarbeitenden zu – im wahrsten Sinne des Wortes – neuen Höhenflügen verholfen werden. Zum Beispiel in Innovationsworkshops: Wenn die räumlichen Grenzen aufgelöst werden, dann folgen die der eigenen Vorstellungskraft zwangläufig. Bestehen Spannungen im Team? Öffnen Sie einfach ein Bürofenster und das Problem löst sich in Luft auf.
Gern geschehen!