Von Gastautor Marco Krahmer, CMO bei allbranded GmbH
Augmented Reality ist eine Technologie zur Erweiterung der Wahrnehmung der Wirklichkeit. Kontextbezogen liefert diese Technologie zusätzliche Inhalte zur natürlichen Umwelt auf Smartphones und Tablets. Für Marketingfachkräfte bedeutet AR eine Erweiterung der Werbung, der Sinneswahrnehmung und der Emotionen.
Wie funktioniert der digitale Megahype?
AR hat eine ähnliche Funktionsweise wie der QR-Code. Mit einer App auf dem Smartphone oder Tablet werden durch die Kamera sogenannte Marker eingescannt. Diese bringen dann digitale Zusatzinhalte in verschiedensten Variationen auf den Bildschirm. Die Realität kann auf diese Weise durch einfache Fotos, Weblinks oder sogar 3D Animationen oder Videos ergänzt werden.
Auch die Datenbrille stellt eine Form der Augmented Reality dar. Google nutzte seine Google Glasses beispielsweise, um dem Brillenträger Standortinformationen in sein Blickfeld zu übertragen.
Der Mehrwert gegenüber Altbewährtem
Im Gegensatz zu klassischen Werbemitteln wie Fernsehen, Print oder Radio, bei denen der potenzielle Kunde lediglich eine passive Rolle einnimmt, wird durch Augmented Reality eine viel stärkere Interaktion mit dem Anwender betrieben. Durch dreidimensionale Animationen und zusätzliche Informationen, bleiben die Produkte oder Leistungen deutlich länger im Bewusstsein haften. Gegenüber den klassischen Printmedien, die stark unter Streuverlusten leiden, sind die markierten Werbeträger wie Türen in virtuelle Marken- und Erlebnis-Welten. Sie generieren eine erhöhte Aufmerksamkeit im Vergleich zur herkömmlichen Werbung, die im undurchdringlichen Werbedschungel erst gar nicht wahrgenommen wird. Dem interessierten Kunden wird mithilfe der neuen Technologie die Chance gegeben, auf einer emotionalen Ebene aktiv mit dem Werbeinhalt zu interagieren, wodurch sich das transportierte Informationsplus sich nachhaltig im Gedächtnis verankert.
Neue Impulse für Werbung und Arbeitswelt
Einige Unternehmen haben sich den Mehrwert von AR bereits zu Nutze gemacht. New Yorker zum Beispiel benutzt ein Katalog-Cover, dessen ganzer Inhalt erst unter dem Smartphone durch dreidimensionale Animationen zum Vorschein kommt. DHL optimiert das Kommissionieren von Artikeln im Lager mit modernen Datenbrillen und IKEA bietet sogar die Möglichkeit ganze Möbelstücke in verschiedenen Farben virtuell ins Zimmer zu projizieren, um sich das Möbelstück im Vorfeld besser vorstellen zu können. Nicht nur in der Werbung, auch in der Medizin, in der Architektur oder bei der Bundeswehr kommt die virtuose Erlebniswelt zum Einsatz. Schier unendlich viele Möglichkeiten sind geboten.
Werbeartikel zum Leben erwecken
Für die Werbeartikelbranche ist diese aufmerksamkeitsstarke neue Form der Werbung ein Kreativ-Impuls. Während ein bedruckter Kaffeebecher, ein Schlüsselband oder ein Kugelschreiber mit Logo zwar auch eine gewisse Werbewirkung erzielen, wird diese durch den Infotainment- und Entertainmentcharakter von Augmented Reality deutlich übertroffen. Werbung wird dadurch interaktiver, vielfältiger, ideenreicher und kommunikativer. Zweidimensionale Werbebotschaften werden nun zu einem 3-D Erlebnis, das Werbungstreibenden und Kunden zahlreiche Mehrwerte bietet. Zunächst grenzt sich das werbetreibende Unternehmen durch die Verschmelzung von haptischer Werbung mit virtuellen Erlebniswelten vom Wettbewerb ab. Durch das Aktivwerden des Anwenders, kann bereits ein gesteigertes Interesse festgestellt werden, was in einer erhöhten Verweildauer resultiert. Außerdem gibt es einen stärkeren viralen Effekt, denn der interessierte Kunde ist nach dem emotionalen Erlebnis gewillt, dieses mit seinem Bekanntenkreis zu teilen. Darüber hinaus besticht Augmented Reality durch Messbarkeit und Anpassungsfähigkeit der kreativen Werbebotschaften.
Augmented Reality wird – so viel scheint klar – die Werbewelt zukünftig stark bereichern. Neben den zahlreichen Vorteilen ist die Technologie allerdings auch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, denn durch die gesteigerte Erlebbarkeit in der virtuellen Welt kann die reale Welt leicht in Vergessenheit geraten.