Vier Rügen: Bilanz des Deutschen Werberats für 2024

Vergangenes Jahr verzeichnete der Deutsche Werberat 813 Beschwerden mit Fokus auf geschlechterdiskriminierende Inhalte. Insgesamt sieht die Institution aber eine positive Entwicklung.
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Die Zahl der Beschwerden beim Werberat sinkt seit Jahren. (© Deutscher Werberat)

Im Verlauf des Jahres 2024 gingen beim Deutschen Werberat etwa ein Prozent weniger Beschwerden ein als 2023. Das geht aus einer entsprechenden Mitteilung der Institution hervor. Insgesamt musste der Werberat in 351 Fällen eine Entscheidung treffen. In 68 Fällen wurde die Werbung gestoppt oder geändert, während 279 Werbemaßnahmen nicht beanstandet wurden.

Lediglich vier Rügen wurden durch den Werberat ausgesprochen, da sich die betroffenen Unternehmen weigerten, die beanstandete Werbung zurückzunehmen oder zu ändern. Diese Zahl ging damit gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte zurück.

Für 462 Beschwerden war der Werberat nach eigenen Angaben nicht zuständig, weil es sich beispielsweise um mögliche Rechtsverstöße wie irreführende Werbung gehandelt hat. Hier wurde an die jeweils zuständige Organisation oder Aufsichtsbehörde verwiesen.

Beschwerden vor allem wegen Geschlechterdiskriminierung

Auch im Jahr 2024 bezog sich der überwiegende Teil der an den Werberat gerichteten Kritik auf geschlechterdiskriminierende Werbung. Allerdings sind die Beschwerdezahlen in dieser Kategorie in den vergangenen Jahren dennoch spürbar zurückgegangen: Von 2021 auf 2022 sanken sie um 21 Prozent, von 2022 auf 2023 nochmals um 33 Prozent. 2024 blieben die Zahlen auf dem Niveau des Vorjahrs: 143 gegenüber 141 Fällen im Jahr 2023.

An zweiter Stelle lag die Diskriminierung von Personengruppen mit 51 Fällen (Vorjahr: 42). Am dritthäufigsten gingen Beschwerden zu ethischen und moralischen Mindestanforderungen ein. Mit 46 Fällen waren es 2024 rund 10 Prozent weniger als noch im Vorjahr (51).

Insgesamt unterstreiche die Jahresbilanz für 2024 einen anhaltend positiven Trend, sagt Thomas Hinderer, Vorsitzender des Deutschen Werberates: „Unternehmen demonstrieren eine gesteigerte Sensibilität bei der Gestaltung ihrer Werbung – insbesondere im Umgang mit diskriminierenden Inhalten.“

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Handelswerbung ist Branche mit den meisten Beschwerden

Die Handelswerbung führt auch 2024 die Statistik des Deutschen Werberats an und bleibt damit die Branche, zu der die meisten Beschwerden eingehen. Erfasst werden dabei sowohl die Werbung für den stationären Handel als auch für digitale Handelsunternehmen und Handelsplattformen. Folgerichtig macht dieses Segment einen großen Teil aller Werbemaßnahmen in Deutschland aus. Gleichwohl ist hier ein Rückgang der Beschwerden um 45 Prozent im Vergleich zu 2023 zu verzeichnen.

Auf den weiteren Plätzen folgen die sonstigen Dienstleistungen, die Elektronik-, Kommunikationstechnik- und Telekommunikationsbranche, die Hersteller alkoholhaltiger Getränke sowie die Finanzdienstleister.

Die Beschwerden nach Werbemitteln deuten dem Werberat zufolge auf eine ähnliche Konstante: Online-Werbung erhielt auch 2024 die meisten Beschwerden – wie schon in den Vorjahren. Die Online-Werbung ist seit einigen Jahren das dominierende Werbeformat in Deutschland. Dahinter folgen TV-Spots, Plakate (print und digital), Fahrzeugwerbung und Printanzeigen.

Laura Schenk (ls, Jahrgang 2002) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft und hat immer Lust, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Eine besondere Vorliebe hat sie für kubistische Malerei und das Schreiben in all seinen Formen. Ihrer Heimatstadt Leipzig hat sie 2023 sogar einen Kurzgeschichtenband gewidmet. Sie studiert dort Kommunikations- und Medienwissenschaft und engagiert sich crossmedial bei Lokalzeitungen und beim Radio.