Liebe Tech Tuesday-Leser*innen, wenn Sie diese Zeilen lesen, sitzen Sie wahrscheinlich erschöpft in Ihrem Hotel-Zimmer in Hamburg oder Umgebung und haben die heftig schmerzenden Füße hochgelegt. Oder gehören Sie zu den wenigen Onlinemarketern, die dieser Tage nicht den Weg in die Hansestadt angetreten sind?
Es ist OMR und Hamburg steht Kopf.
Das Team rund um OMR-Chef Philipp Westermeyer bringt auch in diesem Jahr große Namen auf die Bühnen: Kim Kardashian, Marketing-Professor Scott Galloway und der deutsche Sport-Tech-Milliardär Carsten Koerl sind ebenso „on stage“ wie die Bundesminister Robert Habeck und Christian Lindner, Entertainerin Barbara Schöneberger, Bastian Schweinsteiger und viele andere. Mehr als 700 Speaker*innen sind es insgesamt. 1000 Aussteller, 40 Masterclasses, über 150 Guided Tours und mehr als 100 Side Events sind ein Appell an das Durchhaltevermögen. 72.000 Menschen strömten im vergangenen Jahr durch die Gänge. Und da die Abkürzung OMR für „Online Marketing Rockstars“ steht, wird auch bei den Musik-Acts nicht gekleckert: unter anderem treten Tokio Hotel, Ski Aggu und Rapperin Shirin David abends live auf.
Neue Gnadenfrist für Daten-Kekse
Eines der wichtigsten Gesprächsthemen der Onlinemarketing-Branche war schon im Vorfeld der OMR der erneute aufgeschobene Abschied von den Third Party Cookies. Erst vor wenigen Wochen gab es heftige Kritik seitens des IAB Tech Lab an der Google Privacy Sandbox, also an jener Lösung, in der Google seine technischen Alternativen zum Drittanbieter-Cookie auslotet und testet. Bisher gibt es dabei wohl reichlich Luft nach oben. Markensicherheit, Transparenz, Adressierbarkeit, Skalierung: das Technologie-Konsortium des Branchenverbandes IAB äußerte viele Bedenken. Nun also der erneute Aufschub. Anfang 2025 soll es mit den Drittanbieter-Cookies aber wirklich vorbei sein – sagt Google. Die gute Nachricht: Es bleibt mehr Zeit zum Testen und Optimieren der Alternativen.
Allerdings ist dieser Aufschub gleichzeitig Wasser auf die Mühlen derer, die dieser Entwicklung bisher sorglos entgegengesehen haben. Zum dritten Mal hat Google das Cookie-Aus verschoben. Viele Marketer könnte dies darin bestärken, weiterzumachen wie bisher. Vielleicht war es nicht die letzte Verschiebung. Vielleicht aber doch.
Die Antwort kann auch die OMR nicht liefern, aber dafür viele weitere interessante Diskussionsthemen, mit denen sich die Branche in den kommenden Wochen und Monaten auseinandersetzen muss – von den Chancen und Folgen des KI-Einsatzes im Marketing über das ausufernde Content Marketing bis hin zu neuen Technologien, immer mächtigeren Plattformen und der regulierenden Hand des Gesetzgebers. Freuen wir uns auf eine weiterhin dynamische Entwicklung.
Schon gehört?
Blockchain bleibt eine Nischentechnologie. Laut einer Studie der Technischen Universität München, der Universität Mannheim und des ZEW Mannheim wird sie aktuell in weniger als einem Prozent aller Unternehmen aktiv eingesetzt.
Auf dem Vormarsch ist hingegen das Programmatic Advertising – auch in der Schweiz. Dort werden nun Print-Werbebuchungen automatisiert. Seit April 2024 stehen alle Titel aus dem Vermarktungsportfolio von Ringier Advertising für Buchungen über Programmatic Advertising zur Verfügung. Ermöglicht wird dies durch eine Buchungsplattform von pryntad.
Und auch im Audio-Bereich setzt sich Programmatic zunehmend durch: Nun hat Seven.One Audio sein Inventar programmatisch buchbar gemacht. Advertiser können jetzt über jede Demand Side Platform (DSP) auf das deutschsprachige Inventar der Audio-Unit von ProSiebenSat.1 zuzugreifen und ihre Audio-Kampagnen automatisiert und in Echtzeit auszusteuern. Außerdem werden KI-gestützte Regionalkampagnen ermöglicht. Auf Knopfdruck werden sogenannte Native Producer Reads erstellt und regional ausgespielt. Eine Automarke kann so zum Beispiel mit der KI für jedes seiner Autohäuser einen individuellen Audio-Spot erstellen und regional im jeweiligen Einzugsgebiet des Händlers aussteuern.
Übrigens: Kennen Sie schon die neuen „Schrottzeichen“ am Sternenhimmel? Sie sind Teil einer kreativen Kampagne, mit der die Initiative Space Trash Signs von Serviceplan Innovation auf die Vermüllung des Weltraums aufmerksam macht. Dabei werden digital aus Weltraumschrott neue astronomische „Sternzeichen“ kreiert. Jedes dieser „Schrottzeichen“ symbolisiert eine andere Auswirkung der Weltraumverschmutzung. „The Great 404″ beispielsweise ist nach der berühmten Webbrowser-Fehlermeldung „Seite nicht gefunden“ benannt und symbolisiert den möglichen Ausfall des Satelliten-Internets durch Weltraumschrott. Auf einer eigens eingerichteten Website sowie in mehr 700 Planetarien weltweit werden die Schrottzeichen visualisiert. Auch in beliebten AR-Sternenbeobachtungs-Apps wie Star Walk und Sky Tonight sind sie zu sehen.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!