Ein Blick in die klassischen Supermärkte zeigt: Ob Blumen, Süßwaren oder Obst- und Gemüse, ein großer Teil des Warenbestandes ist in Plastik verpackt. Doch wie können Kund*innen dem Verpackungsmüll entgehen?
Eine Möglichkeit ist es, in sogenannten Unverpackt-Läden einzukaufen. Laut der Bundeszentrale für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gab es Stand Juni 2022 mehr als 200 dieser Geschäfte in Deutschland. Wichtig ist hier die Hygiene und die Kennzeichnung der Produkte. Falls Verpackungen in Form von Mehrwegbehältern oder ähnlichem genutzt werden, ist es wichtig darauf zu achten, welche Materialien genutzt werden, da nicht alle dazu geeignet sind, mit Lebensmitteln in Kontakt zu kommen.
Das Sortiment variiert von Laden zu Laden. Während in manchen Unverpackt-Geschäften nur ausgewählte Produkte gekauft werden können, gibt es in anderen eine große Auswahl, die von Lebensmitteln über Kosmetik bis hin zu Haushaltsprodukten reicht.
Gründer*innen unterstützen Wunsch nachhaltiger zu leben
Viele Menschen hegen den Wunsch, nachhaltiger zu leben, wissen aber nicht wie. Dieser Hilflosigkeit wollen die Gründer*innen von Pure Note entgegenwirken. Pure Note ist ein Unverpackt-Laden in Düsseldorf.
Von Beginn an verfolgt Pure Note ein bestimmtes Ziel. „Wir wollten etwas gegen die Entwicklung hin zu immer mehr Plastikverschmutzung tun. Da wir selber Eltern sind, haben wir den Wunsch unseren Kindern und Enkelkindern eine bessere Welt zu hinterlassen“, sagt Co-Founder und CEO Marcel Clemens. Er ist der Meinung, dass Läden wie Pure Note für ihr nachhaltiges Wirtschaften durch Steuererleichterungen belohnt werden sollten. Dies sei aber leider nicht der Fall.
Lichtblicke trotz Schwierigkeiten
Trotz des positiven gesellschaftlichen Beitrags, den Unternehmen wie Pure Note leisten, werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Die Folgen der Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die damit zusammenhängende Inflation stellen zahlreiche Ladenbesitzer*innen in Deutschland vor Herausforderungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Inflationsrate Stand Februar 2023 bei 8,7 Prozent und soll so schnell auch nicht wieder sinken. Die Preise für Nahrungsmittel sollen sich in diesem Monat sogar noch stärker erhöht haben als die Energiekosten.
Die Auswirkungen der Inflation bekommt auch Pure Note in Form von Kaufzurückhaltungen und gestiegener Preissensibilität stark zu spüren. „Die steigenden Nebenkosten tun ihr Übriges, um ein kostentechnisches Ungleichgewicht zwischen Onlinehandel und stationärem Handel zu erzeugen“, sagt Gründer Marcel Clemens. Trotz der erwähnten Schwierigkeiten kann er auch auf Erfolge blicken: „Das Feedback ist durchweg positiv.“
Refill Stationen für Shampoo und Co.
Inzwischen gibt es unzählige Alternativen, um Plastikverpackungen zu vermeiden und der Umweltverschmutzung entgegenzuwirken. Produkte können unter anderem in Gläsern aufbewahrt werden, aber auch in Papier oder Stoff. Außerdem bieten immer mehr Unternehmen ihren Kund*innen die Möglichkeit, Produkte in den Filialen nachzufüllen statt neue zu kaufen.
Die Kosmetik-Kette The Body Shop setzt sich nicht nur für tierversuchsfreie Kosmetik ein, sondern bietet ihren Kund*innen seit 2021 in ausgewählten Läden auch sogenannte „Refill Stationen“ für Produkte wie Shampoos und Seifen an. Das Unternehmen wirbt hier nicht nur für ein bewusstes nachhaltiges Leben, sondern führt auch Vorteile in Form von Kosteneinsparungen an: „Indem du Refill wählst, können wir gemeinsam mehr als 25 Tonnen Kunststoff einsparen. Refill ist aber nicht nur besser für unsere Erde, sondern auch für deinen Geldbeutel, denn du erhältst immer etwas mehr des Produkts in der Refill Flasche im Vergleich zu den normalen Verpackungen.“ Der Annahme, dass unverpackt immer teurer sein muss, wirkt das Unternehmen also entschieden entgegen.
Das sagen Händler, Hersteller und Konsument*innen
Im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2021 hat das Marktforschungsunternehmen Marketagent in Kooperation mit dem Produkt Verlag sowohl Konsument*innen als auch Hersteller und Händler zum Thema „nachhaltige Verpackungen“ befragt. Über die Hälfte der befragten Hersteller und Händler gaben an, dass ihnen die Nachhaltigkeit von Produktverpackungen sehr wichtig ist.
Elf Prozent der Konsument*innen gaben an, schon oft auf Produkte verzichtet zu haben, weil diese nicht nachhaltig verpackt waren. 40 Prozent haben dies noch nie getan, könnten es sich jedoch zukünftig vorstellen. Laut der Studie sind die befragten Konsument*innen bereit, einen Preisaufschlag von 6,8 Prozent für nachhaltig verpackte Produkte zu bezahlen.
Neben den offensichtlichen Vorteilen, die die Umstellung auf nachhaltige Verpackungen mit sich bringt, sind die Unternehmen jedoch auch mit Hindernissen konfrontiert. Hierzu gehören laut den Herstellern Preisänderungen, Verfügbarkeiten von Materialien und eine verminderte Produkthygiene.