Verleger lehnen Zwangsinformationen für Werbeanzeigen ab

Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) kritisiert die Entscheidung des Industrieausschusses des Europaparlaments, den Vorschlag der EU-Kommission zur Kennzeichnung der Energieffizienz von Haushaltsgeräten und anderen „energieverbrauchsrelevanten“ Produkten zu Lasten der Presse und anderer Medien zu verschärfen. Der Kommissionsvorschlag halte an der bewährten Kennzeichnungspflicht fest, die eine lückenlose Information der europäischen Verbraucher über die Energieeffizienz aller Produkte vor jeder Kaufentscheidung gesetzlich sicherstellt, aber auf jegliche Zwangsvorgabe für die Medienwerbung verzichtet.

„Dass der staatliche Informationszwang auf das Gerät im Verkaufsraum und auf den Fernabsatz beschränkt bleibt, ist der einzig sinnvolle und verhältnismäßige Weg“, erklärt Dr. Christoph Fiedler, Leiter Europapolitik im VDZ. Ein zusätzlicher Zwang zu negativen Informationen in der Anzeigenwerbung bedrohe eine unverzichtbare Finanzierungsgrundlage der Presse und sei damit auch klimapolitisch kontraproduktiv. Denn mit der Pressefinanzierung beschädige eine solche Beschlagnahme von Anzeigenraum auch die umfassende redaktionelle Berichterstattung zu allen Energiefragen, die für jeden erfolgreichen Bewusstseinswandel in Europa unverzichtbar sei.

Dennoch habe der Industrieausschuss in Straßburg mit 26 zu 20 Stimmen verlangt, dass jede Werbung in der Presse und anderen Medien zwangsweise Informationen über die Energierelevanz des beworbenen Produktes verbreiten muss, wenn in der Werbung technische Details genannt würden. Dieser erneute Vorstoß zu staatlicher Regulierung von Werbeinhalten erscheine umso befremdlicher als die Werbeeinnahmen besonders für die Online-Presse immer wichtiger würden und die Presse sich ohnehin infolge der Wirtschaftskrise mit bedrohlichen Einnahmeausfällen konfrontiert sehe. Der Zwang würde zudem besonders diejenige Werbung treffen, die freiwillig auch technische Informationen enthalte. Die Verleger appellieren deshalb, dass sich das Europaparlament bis zur Entscheidung im Plenum über die klimapolitisch kontraproduktiven und pressefeindlichen Effekte der geplanten Werbeeingriffe werden sollte.

www.vdz.de